Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

Sonnleitner: Beispiellose Ernteschäden erfordern Hilfe Solidarität und Nachbarschaftshilfe im Berufsstand

(Berlin) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, hat vor der Presse in Berlin die Einnahmeausfälle bei der Getreideernte 2002 aufgrund des diesjährigen Wetterchaos bundesweit auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt.

Rückläufige Erträge, niedrigere Preise und weitere Preisabschläge für regenbedingte qualitätsgeschädigte Getreidepartien sowie höhere Kosten für erschwerte Erntebedingungen und Nach-Trocknung der zu feuchten Ernte verursachten bei den Getreidebauern große Sorgen und Nöte. Durch die Ernteverzögerung in Folge der Dauerniederschläge der vergangenen Woche mit stau- und dauernassen Böden sowie regionalen Überschwemmungen gebe es besonders beim reifen, aber nicht zu erntenden Weizen und Roggen Ertrags- und Qualitätsverluste. Auch die Kartoffel-, Obst- und Gemüseanbauer blickten auf ein äußerst schwieriges Erntejahr. Sonnleitner appellierte an die Solidarität und Nachbarschaftshilfe innerhalb der Landwirtschaft, die in Katastrophenfällen einen ganz hohen Stellenwert habe. "Viele Hände packen in der Not an", stellte Sonnleitner fest.

Angesichts der beispiellosen Erntesituation habe der DBV frühzeitig auf ein staatliches Hilfsprogramm für geschädigte Landwirte abgestellt. Die von der Bundesregierung aus dem Agrarhaushalt bereitgestellten 10 Millionen Euro für Hochwasserhilfe seien jedoch angesichts des Ausmaßes der Schäden in der Landwirtschaft unzureichend, kritisierte Sonnleitner. Die Bundesregierung habe allein in diesem Jahr gerne eine Milliarde Euro Rückflüsse aus dem Agrarhaushalt der EU für den nationalen Haushalt angenommen. Angesichts der Dramatik sei ein kreatives Verhalten der Bundesregierung notwendig, insbesondere durch ein Vorziehen der Direktzahlungen und der Agrardieselrückerstattung. Auch sollten den betroffenen Landwirten Steuerstundungen gewährt werden.

Hilfsmaßnahmen wie die Nutzung von Stilllegungsflächen als Futter habe die EU-Kommission bereits ermöglicht, was für einige Betriebe hilfreich sei. Dagegen habe die EU-Kommission bisher nicht auf die Forderung des DBV nach einer Anpassung der Interventionskriterien an die diesjährigen widrigen Witterungsverhältnisse reagiert, die für alle Getreidebauern von großer Bedeutung wären. Sonnleitner forderte die Bundesregierung auf, in dieser wichtigen Frage gegenüber der Kommission entschiedener aufzutreten. Hilfreich sei das beschlossene zinsgünstige Kreditprogramm der Landwirtschaftlichen Rentenbank, mit dem betroffene Betriebe Liquiditätsengpässe überbrücken könnten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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