Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

Sondersitzung zu Billigfliegern und Preisdifferenzierung nach Vertriebskanälen

(Berlin) – Der Vorstand des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbands (DRV) wird noch vor der DRV-Jahrestagung vom 24. bis 27. Oktober 2002 im kroatischen Dubrovnik zu einer Sondersitzung zusammentreten. Das hat die Verbandsspitze gestern in der Berliner DRV-Geschäftsstelle beschlossen. In Vorbereitung der Jahrestagung, für die bereits jetzt fast 400 Anmeldungen vorliegen, will die DRV-Spitze die Konsequenzen einer nach Vertriebskanälen unterschiedlichen Preisgestaltung sowie vermehrter Billigflug-Angebote diskutieren.

„Wenn die Pauschalreise kippt, kippen wir mit“, machte DRV-Präsident Klaus Laepple (Reisebüro Kö 27 GmbH, Düsseldorf) die Konsequenzen einer Entwicklung deutlich, die an den „Grundfesten der Existenz“ von Reisebüros und Pauschalreisenveranstaltern rütteln könnte. „Preissen-kungen reduzieren automatisch die Reisebüro-Vergütung“, gab er zu bedenken. Die Pläne von TUI und Air Berlin, die Billig-Offerten von Ha-pag-Lloyd Express und City Shuttle über Reisebüros buchbar zu ma-chen und zu vergüten, wurden vom DRV-Vorstand prinzipiell begrüßt. Einem Vorschlag von Vizepräsident Norbert Munsch (TUI Deutschland, Hannover) folgend, will die Verbandsführung im Rahmen der anstehen-den Sondersitzung Grundanforderungen für das Low-Cost-Carrier-Geschäft definieren.

Mit der Deutschen Lufthansa werden die Veränderungen des Marktes ebenfalls diskutiert. Der DRV-Vorstand hat gestern die bevorstehenden Gespräche über die Online-Initiative des Kranich-Carriers vorbereitet und dabei erneut deutlich gemacht, daß es bislang keine inhaltliche Diskussion dieser Pläne und schon gar keine Zustimmung des Bran-chenverbands gegeben hat. „Unterschiedliche Preisgestaltung nach verschiedenen Vertriebswegen darf die Existenz der Agenten wirtschaftlich nicht in Frage stellen“, umriß Präsident Klaus Laepple die Position des DRV.

Der Vorstand hat ferner eine positive Zwischenbilanz der Unterstützungsmaßnahmen für vom Hochwasser geschädigte Mitgliedsunternehmen gezogen. Per E-Mail-Newsletter seien Ansprechpartner und Möglichkeiten für Hilfsmaßnahmen innerverbandlich rasch kommuni-ziert worden, freute sich Klaus Laepple und dankte Geschäftsführer

Leonhard Reeb und dessen Mitarbeiter Wolfgang Ding für die Krisen-Koordination. Nach der vorläufigen Bestandsaufnahme haben 35 DRV-Mitglieder unmittelbare Flutschäden im Umfang von 1,2 Millionen Euro erlitten, hinzu kommen Provisionsausfälle bei Reisebüros und Umsatzausfälle bei Veranstaltern von mehr als acht Millionen Euro sowie Schäden durch Reise-Absagen in Höhe von 4,1 Millionen Euro. Für 32 Nichtmitglieder, die sich ebenfalls mit der Bitte um Hilfe nach Hochwasserschäden an den DRV gewandt haben, wurde eine Ausnahmeregelung beschlossen: Wenn sie dem Verband für mindestens zwei Jahre beitreten, wird ihnen nicht nur rückwirkende Beratung angeboten, sondern – bei nachgewiesener Bedürftigkeit – das Aufnahmeentgelt erlas-sen sowie im Einzelfall Beitragsfreiheit für ein Jahr eingeräumt.

Mit Bedauern quittierte der DRV-Vorstand einen Bericht von Peter Lüthgen (Voyages Sud, Freiburg), Vorsitzender des DRV-Steuerausschusses: Danach hat es die spanische Ratspräsidentschaft versäumt, den vom DRV befürworteten Vorschlag der EU-Kommission zur Novellierung von Artikel 26 der sechsten EG-Richtlinie rechtzeitig vor der Sit-zung des Mehrwertsteuerausschusses am 8. Mai 2002 zuzustellen, so daß die Einführung einer Optionslösung zwischen Margen- und Regel-besteuerung nicht mehr diskutiert werden konnte. Nun muß unter dänischer Ratspräsidentschaft ein erneuter Anlauf unternommen werden.

Um rasche und effektive Hilfe in humanitären Fällen leisten zu können, zieht der DRV-Vorstand für das Projekt die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins einer Stiftung vor. Um die notwendige Zustimmung der Finanzbehörden sicherzustellen, müssen Satzungsdetails noch näher erörtert werden. Auch soll mit anderen Verbänden der Tourismus-wirtschaft und der deutschen Industrie eine projektbezogene Zusam-menarbeit diskutiert werden.

Der DRV-Vorstand hat entschieden, daß die DRV-Jahrestagung 2003 von Donnerstag, 16., bis Sonntag, 19. Oktober, stattfindet. Der Austra-gungsort wird traditionell im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung in Dubrovnik bekanntgegeben.

Folgende Neuberufungen in die Ausschüsse und Expertenkreise des DRV wurden beschlossen:

• Ausschuß Betriebswirtschaft: Maximilian Küppers (DER, Köln).
• Ausschuß Business Travel: Reinhard Haas (TQ3 Travel Solutions, Frankfurt am Main) und Wolfgang Wirthmann (BTI Euro Lloyd, Frankfurt am Main).

• Ausschuß Deutschlandtourismus und deutschsprachige Länder: Brigitte Hapke (TUI Leisure Travel, Mainz).

• Ausschuß Touristischer Flugverkehr: Claus-Dieter Wehr (Thomas Cook / Condor Flugdienst, Kelsterbach).

• Expertenkreis Consolidators: Peter Cassalette (FTI, München) und Klaus Wissel (Mc Flight Flugvermittlung, Aschaffenburg).

• Expertenkreis Online-Vertrieb: Holger Fischelmanns (Flug.de, Karls-ruhe), Gerd Müller (CIC – Creative Internet Consulting, Bensheim), Wolfgang Schambach (Worms), Michael Schwartz (ASNM New Media, Berlin) und Achim Stern (Start Amadeus, Bad Homburg).

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV) Albrechtstraße 9-10 10117 Berlin Telefon: 030/284060 Telefax: 030/2840633

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