Sonderauswertung Covid-19 November 2021: Die Jüngeren erkranken am häufigsten. Erzieher:innen und Menschen in sozialen und medizinischen Berufen stark betroffen
(Berlin) - Die Krankheitsfälle der COVID-19 Erkrankungen sind deutlich gestiegen. Insgesamt sind im November 2021 104.935 AU-Tage mit einer durchschnittlichen Falldauer von 9,6 AU-Tagen je Fall zu verzeichnen. In Relation zu den rund vier Millionen in die Auswertung eingeschlossenen berufstätigen Mitgliedern bei einer Betriebskrankenkasse, treten somit 26,7 AU-Fälle bzw. 256,2 AU-Tage je 10.000 Beschäftigte im Zusammenhang mit einer Covid-19 Diagnose auf. Ein Jahr zuvor, im November 2020, waren es 17,0 AU-Fälle bzw. 158,8 AU-Tage je 10.000 beschäftigte BKK Mitglieder. Bezogen auf alle AU-Fälle bzw. AU-Tage im Berichtsmonat November 2021 beträgt der Anteil der mit COVID-19 in Verbindung stehenden AU-Fälle 1,7 Prozent (1,3 Prozent November 2020) bzw. bei den AU-Tagen 1,5 Prozent (1,1 Prozent im November 2020). Dieser Anstieg fällt zusammen mit einem deutlich höheren Krankenstand aufgrund von Atemwegserkrankungen von aktuell 1,17 Prozent gegenüber 0,68 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Jüngere und Frauen erkranken am häufigsten - systemrelevante Beschäftigte weiterhin stark betroffen
Die Tendenz, dass jüngere Versicherte häufiger infiziert sind, verstärkt sich. Die höchste Anzahl von AU-Fällen mit 31,9 Fällen je 10.000 Beschäftigten verzeichnet dabei die Altersgruppe der 15-24-Jährigen. Aufgrund der durchschnittlich kürzeren Falldauer (7,7 AU-Tage je Fall) bei den jüngeren Beschäftigten ist die Anzahl der AU-Tage bei dieser Altersgruppe mit 245,5 Tagen je 10.000 Beschäftigten jedoch am zweitgeringsten. Die niedrigste Anzahl AU-Tage mit 198,2 je 10.000 Beschäftigten und wenigsten AU-Fälle mit 23,5 je 10.000 Beschäftigten verzeichnen die 25-34-Jährigen. Den Höchststand der AU-Tage mit 288,3 AU-Tagen je 10.000 Beschäftigten erreichen die Jahrgänge der 45-55-Jährigen. Hier liegen allerdings die AU-Fälle mit 28,2 je 10.000 Beschäftigten gleichauf mit der Altersgruppe der 35-44-Jährigen.
"Dass die durchschnittlich meisten AU-Fälle in der jüngsten Altersgruppe (15-24 Jahre) festgestellt wurden, liegt vermutlich an den niedrigeren Impfquoten insbesondere in der Gruppe der unter 18-Jährigen. Und das könnte wiederum daran liegen, dass die STIKO ihre Impfempfehlung für diese Altersgruppe erst im August 2021 abgegeben hat," erklärt Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes.
Auch die Krankheitsdauer bei den Frauen liegt mit 276,5 AU-Tagen und 28,4 AU-Fällen im November 2021 höher als bei den Männern mit 239,2 AU-Tage und 25,3 AU-Fällen. Hintergrund dafür könnte sein, dass Frauen häufiger in pflegerischen und erzieherischen Berufen vertreten sind als Männer.
Damit verfestigt die Sonderauswertung Covid-19 November 2021 den Trend, dass insbesondere Beschäftigte in den systemrelevanten Berufen (z. B. Kranken- und Altenpfleger, Erzieher) bzw. in entsprechenden Branchen (z. B. Gesundheitswesen, Heime oder Sozialwesen) deutlich mehr AU-Fälle und AU-Tage im Zusammenhang mit einer Covid-19 Diagnose aufweisen, als bei den Beschäftigten in IT-, Kommunikations- und künstlerischen Berufen.
"Gestiegen sind die AU-Fälle und AU-Tage im November 2021 auch in der Autoindustrie, deren Zulieferungsfirmen und in der Textilbranche. Dabei handelt es sich wahrscheinlich nur um einzelne Ausreißer, um lokale Ausbrüche. Derzeit wird allerdings davor gewarnt, dass sich die Bedrohungslage durch die Omikron-Variante im Krankheitsgeschehen der Arbeitswelt verschärft. Befürchtet werden vor allem Krankheitsausbrüche in den sogenannten systemrelevanten Berufen wie bei der Feuerwehr, Polizei, Energieversorger sowie den medizinischen und pflegerischen Berufen", so Franz Knieps.
Regionale Besonderheiten im AU-Geschehen im November 2021
Corona-Höchstwerte erzielen vor allem Bundesländer, in denen die Impfquote niedrig ist. Mit 59,6 AU-Fällen je 10.000 Beschäftigten liegt Sachsen an der Spitze, gefolgt von Bayern (43,0 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigten) und Thüringen (42,1 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigten). Die durchschnittlich wenigsten Arbeitsausfälle wegen Covid-19 verzeichnet Schleswig-Holstein (14,1 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigten), Bremen (14,3 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigten) und Nordrhein-Westfalen (14,5 AU-Fälle je 10.000 Beschäftigten).
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