Sommer fordert mehr Einsatz für Chancengleichheit

(Berlin) - Trotz Wirtschaftskrise solle "gerade jetzt" Chancengleichheitspolitik ins Zentrum des politischen Handelns rücken, fordert der DGB-Vorsitzende Michael Sommer im DGB-Infoservice einblick. Denn Chancengleichheit sei nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen wie Volkswirtschaften.

Mit Blick auf Skandinavien schreibt Sommer in der aktuellen Ausgabe des einblick: "Volkswirtschaften, die die Frauenerwerbsfähigkeit fördern, funktionieren besser." Wer Arbeitslosigkeit abbauen wolle, müsse die Chancen von Frauen in der Arbeitswelt verbessern. Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirkten auch dem Fachkräftemangel entgegen und trügen dazu bei, die Krise der sozialen Sicherungssysteme zu bewältigen. Investitionen in Kindertagesstätten und Ganztagsschulen seien ein aktiver Beitrag zur Stärkung des Standorts Deutschland. Sie rechneten sich auch für die Betriebe.

Die Familienpolitik der Bundesregierung; mit den geplanten Ausgaben für Ganztagsschulen und Kindertagesstätten setze "ein richtiges Zeichen", so Sommer. Der DGB-Vorsitzende kritisiert jedoch die aktuellen Reformvorhaben: "Wenn etwa Frauen wieder in Mini-Jobs ohne Chance auf eigenständige soziale Sicherung abgedrängt werden, ist das eine Verschleuderung volkswirtschaftlicher Ressourcen, dass es nur so knallt. Und eine Zementierung tradierter Rollen, dass einem die Augen tränen."

Auch von DGB und Gewerkschaften erwartet der DGB-Vorsitzende mehr Engagement und Sensibilität in Sachen Chancengleichheitspolitik: "Wir müssen die Politik, aber auch uns selbst in die Pflicht nehmen." Das sei nicht nur eine Frage der Glaubwürdigkeit, sondern auch der Zukunftsfähigkeit der Gewerkschaften. Gerade in letzter Zeit haben die Gewerkschaften dazu eine Reihe Initiativen und Projekte gestartet - etwa das Aktionsprogramm "Chancen!Gleich" von DGB und Gewerkschaften (Internet: www.chancengleich.de). Es soll vor allem Betriebsräte anregen, Initiativen zur Chancengleichheit im Betrieb zu ergreifen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060-324