Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

„Solide Finanzierung ist A und O“ / Gemeinsame Pressekonferenz von AWO und GEW zum Ausbau der Krippenplätze

(Berlin) - Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben mit Blick auf das Steinbrück-von der Leyen-Treffen ein solides Finanzierungskonzept für die geplanten zusätzlichen 500.000 Krippenplätze gefordert. „Wir brauchen endlich Planungssicherheit und keine weiteren Luftnummern. Eltern und Kinder brauchen gute Krippen: Qualität statt „Krippenprogramm light" lautet die Devise“, sagten GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne und AWO-Geschäftsführer Rainer Brückers heute (9. Mai 2007) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der beiden Organisationen in Berlin. „Nur mit einem Dreiklang aus Ganztags-Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr, einer ausreichenden Zahl gut qualifizierter Erzieherinnen sowie einem realistischen Finanzierungskonzept von Bund, Ländern und Kommunen ist dies Ziel zu erreichen. Dabei muss der Bund seine Gelder schnell und dauerhaft bereitstellen.“

„Wir müssen Bildung, Betreuung und Erziehung zusammen denken“, forderte der AWO-Bundesgeschäftsführer Brückers. Nur so sei eine chancengerechte Bildung für alle und von Anfang an zu ermöglichen. Nur so sei auch der Kampf gegen Kinderarmut zu führen. Eine AWO-Studie aus 2005 zur Kinderarmut in Deutschland hat den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungschancen eindeutig belegt. Ausreichende Krippenplätze, gut ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher ermöglichten also nicht nur eine gewünschte und bessere Verbindung von Familie und Beruf, sondern seien auch eine „unabdingbare Investition in die Zukunft jener Kinder, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft benachteiligt sind“, so Brückers.

Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches GEW-Vorstandsmitglied, verlangte eine Ausbildungsoffensive für Erzieherinnen: „Für ein qualitativ hochwertiges Angebot brauchen wir 100.000 zusätzliche Erzieherinnen, mit deren Ausbildung wir am besten schon gestern begonnen hätten.“ Um diese große Zahl junger Menschen zu gewinnen, müsse der Erzieherinnenberuf attraktiver gemacht werden. Hocke stellte fest, dass sich der Bund bei der Finanzierung der Krippenplätze nicht auf die Investitionskosten beschränken dürfe. „Damit sabotiert Familienministerin Ursula von der Leyen ihr eigenes Projekt. Wir schlagen einen neuen Mix in der Familienfinanzierung vor: Dabei wird man an maßvollen Veränderungen der großen Posten Ehegattensplitting, Kindergeld und Freibeträge nicht vorbeikommen. Künftig muss mehr Geld dorthin fließen, wo die größten Engpässe bestehen – und das sind die Kindergärten und Krippen“, sagte Hocke.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

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