Pressemitteilung | VdRBW e.V. - Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr - Bundesgeschäftsstelle

Soldaten von morgen sind die Reservisten von übermorgen! Deshalb unterstützt der Reservistenverband die Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr - auch am Küchentisch

(Bonn) - Der Reservistenverband will der Bundeswehr bei ihrer Nachwuchsgewinnung verstärkt unter die Arme greifen. Doch auch die Bundeswehr muss für qualifizierte Spezialisten neue Wege gehen und zum Beispiel die Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes für Reservisten öffnen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will die Bundeswehr zu einem familienfreundlichen Unternehmen umbauen. "Wir müssen genauso attraktiv sein, wie viele andere Berufe auch", sagte von der Leyen im Januar dem Fernsehsender N24. Besonders wichtig sei ihr die Vereinbarkeit von Dienst und Familie. Deshalb müsse die Truppe Dienst- und Familienzeiten besser aufeinander abstimmen. Nach dem Willen der Ministerin sollen Soldaten künftig etwa ganz selbstverständlich Teilzeit und Elternzeit nutzen können. Mit solchen Forderungen sorgt die erste Verteidigungsministerin seit dem Jahreswechsel für ein breites Medienecho.

Und schon ihr Vorgänger machte sich Sorgen um die Attraktivität des Militärdienstes und die damit zusammenhängende Bewerberlage. Auf dem Parlamentarischen Abend des Reservistenverbandes im Jahr 2011 sagte der vormalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière: "Mir wurde als Innenminister oft erzählt, wie die Leute zum Technischen Hilfswerk kommen. Sie haben mir gesagt, mein Onkel, mein Vater, mein Freund waren schon da. So muss es auch bei der Bundeswehr sein! Denn wenn am Küchentisch zu Hause nur ein einziger Anwesender sagt, lass die Finger davon, haben wir in Sachen Nachwuchsgewinnung verloren. Deshalb sollen die Reservisten nicht unter sich zusammensitzen, sondern in die Gesellschaft ausschwärmen und Werbung für die Bundeswehr machen." Der Reservistenverband teilt diese Auffassung und will nun seine 115.000 Mitglieder als Multiplikatoren für die Nachwuchsgewinnung einsetzen - eben auch an den Küchentischen junger Menschen.

Die Nachwuchsgewinnung gehört zu den wichtigsten Herausforderungen der Bundeswehr. Nur wenn sie qualifizierten Nachwuchs hat und alle Planstellen besetzen kann, wird sie ihren Auftrag erfüllen können. Seit dem Wegfall der Wehrpflicht ist die Truppe gezwungen, aktiver um Personal zu werben. Konkret heißt das: Im letzten Wehrpflichtsjahr 2011 lagen die Ausgaben für die Personalwerbung noch bei 8,5 Millionen Euro, für 2014 sind schon rund 18 Millionen Euro vorgesehen. Dennoch können derzeit bis zu 15 Prozent der Planstellen nicht besetzt werden. Fast jeder vierte freiwillig Wehrdienstleistende bricht in den ersten sechs Monaten seinen Wehrdienst ab. Insbesondere beim Fachpersonal im Bereich IT/Elektronik und dem Sanitätsdienst steht die Bundeswehr im scharfen Wettbewerb mit der Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst - und bleibt hier bisher weit hinter den Erwartungen zurück.

Die Bundeswehr selbst betont in einem aktuellen Bericht ein Defizit: Viele junge Menschen können sich nicht mit den Zielen der Bundeswehr identifizieren und befürchten, ihre eigenen Wertvorstellungen nicht mit ihrer Tätigkeit beim Militär vereinbaren zu können. "Eine Ursache dafür könnte die mangelnde Präsenz der Bundeswehr in der Fläche sein, denn es gibt immer weniger Bundeswehrstandorte", sagt Christian J. Faul. "Wo die jungen Leute nicht mehr mit Soldaten in Kontakt treten können, können sie auch nicht kritisch fragen, diskutieren und neue Erkenntnisse gewinnen."

Der Reservistenverband fungiert als Mittler für die Belange der Bundeswehr in der Gesellschaft. "Das ist unser Auftrag des Deutschen Bundestages. Und unsere Bemühungen um Nachwuchs für die Bundeswehr sind natürlich auch nicht ganz selbstlos. Die Soldaten von morgen sind die Reservisten von übermorgen", sagt Faul. Deshalb lohne sich die Unterstützung der Bundeswehr bei der Nachwuchsgewinnung doppelt.

Damit die Truppe an qualifiziertes Personal aus der Wirtschaft kommt, fordert der Reservistenverband, dass Ungediente über die Laufbahn der Reserveoffiziere und - unteroffiziere eine Karriere in der Bundeswehr beginnen können müssen. Das schließt die Öffnung der Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes (OffzMilFD) ein, denn diese ist bisher für Reservisten nicht zugänglich. "Gerade ehemalige Zeitsoldaten aus der Laufbahn der Unteroffiziere, die sich in der freien Wirtschaft nach ihrer Bundeswehrzeit zum Techniker, Fachkaufmann oder in anderen Spezialberufen weiterqualifiziert haben, können mangels Abitur bei der Bundeswehr kein Reserveoffizier werden. Wir fordern deshalb nicht mehr und nicht weniger als eine Gleichbehandlung mit Berufssoldaten, für die es die OffzMilFD-Laufbahn gibt", sagt Christian J. Faul, Vizepräsident des Reservistenverbandes für sicherheitspolitische Bildung.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw), Bundesgeschäftsstelle Pressestelle Zeppelinstr. 7a, 53177 Bonn Telefon: (0228) 25909-0, Fax: (0228) 25909-77

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