Pressemitteilung | (BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Solarpaket beschließen, Wertschöpfung in Deutschland stärken

(Berlin) - Der BDEW war zur gestrigen Expertenanhörung zum Solarpaket geladen. Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung erklärte:

"Der Photovoltaik-Ausbau erlebt derzeit einen echten Boom. In diesem Jahr werden wir voraussichtlich bei rund elf Gigawatt (GW) Ausbau landen. Das liegt deutlich über dem Ziel von neun GW, ist aber erst die Hälfte der notwendigen mittelfristigen Ausbaurate von 22 GW pro Jahr ab dem Jahr 2027. Das entspricht dann rund 43 Fußballfelder Zubau pro Tag, verteilt auf Freifläche, Dächer und besondere Anlagen. Das Solarpaket enthält viele sinnvolle Regelungen, um den Ausbau bei Photovoltaik (PV) und Wind an Land weiter zu beschleunigen. Es sollte daher zügig verabschiedet werden. Wenn wir die ehrgeizigen Ziele erreichen wollen, müssen wir alle PV-Technologien nutzen, die uns zur Verfügung stehen.

Ein großer und wichtiger Hebel ist die geplante bundesweite Öffnung der sogenannten benachteiligten Gebiete für PV-Freiflächenanlagen, die wenig ertragreiche Böden haben. Dafür haben wir lange geworben, denn es geht um viel Fläche: Aktuell sind rund 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland als benachteiligte Gebiete ausgewiesen und es gibt sie in jedem Bundesland. Wichtig für einen schnellen PV-Ausbau auf Freiflächen ist zudem die Beibehaltung der maximalen Anlagengröße innerhalb eines Gebots von 100 Megawatt (MW). Eine Reduzierung auf 20 MW könnte dazu führen, dass Projekte unnötig gestückelt werden und damit der Ausbau ohne Not ausgebremst wird. Die für 2023 geltende Grenze von 100 MW sollte erhalten bleiben.

Richtig und wichtig ist, dass die besonderen Solaranlagen im aktuellen Entwurf noch einmal eine deutliche Aufwertung erhalten haben. Mit besonderen PV-Anlagen können viele Synergien genutzt werden, da hier häufig Anliegen aus Landwirtschaft und Naturschutz mit der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien verbunden werden. Wenn PV-Anlagen unter anderem ein Hagelschutz für Obstbäume sein können, wenn sie zur Erhöhung der Biodiversität beitragen oder wenn sie generell eine weitere Ebene der Flächennutzung bringen, ist das eine Win-Win-Situation. Es wäre fahrlässig, dies ungenutzt zu lassen.
Die neuen PV-Anlagen müssen zügig und unkompliziert in die Netze integriert werden. Die geplante Duldungspflicht für den Bau von Netzanschlussleitungen für Erneuerbare Energien Anlagen wird dafür noch mehr Tempo bringen. Diese muss unbedingt auch auf Stromspeicher ausgeweitet werden. Außerdem beschleunigen wir als Energiebranche in Zusammenarbeit mit Bundesnetzagentur und Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Prozesse, wo wir nur können.

Grundsätzlich muss die Frage beantwortet werden, wie die energiewirtschaftliche Resilienz inklusive industrieller Wertschöpfung sowie technologischer Spitzenkompetenz in Deutschland und Europa gestärkt werden können. Hier braucht es mutige und europaweit wirkende Lösungen, um alle Wertschöpfungsstufen in Deutschland und Europa zu halten beziehungsweise aufzubauen.

Mit Blick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien ist auch das Thema Speicher von entscheidender Bedeutung. Daher ist es gut, dass das Bundeswirtschaftsministerium für das erste Quartal 2024 eine ganzheitliche Speicherstrategie angekündigt hat. Der BDEW hat bereits erste Vorschläge zu Stromspeichern erarbeitet, die sich kurzfristig in das Solarpaket integrieren ließen. Damit sollte das Solarpaket jetzt zügig verabschiedet werden können."

Quelle und Kontaktadresse:
(BDEW) Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Birgit Heinrich, Stellv. Pressesprecher Reinhardtstr. 32, 10117 Berlin Telefon: (030) 300199-0, Fax: (030) 300199-3900

(mw)

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