Sofortprogramm: ZIA legt Vorschläge für schnelle Senkung des Wärmebedarfs vor
(Berlin) - Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, hat mit seiner Task Force Energie ein Sofortprogramm zur Sicherstellung der Wärmeversorgung im Gebäudebereich verabschiedet. Demnach bieten sich insbesondere fünf Hebel an, um eine schnelle Senkung des Wärmebedarfs um etwa 30 Prozent zu ermöglichen: ein sofortiges Verbot für den Einbau von Erdgasheizungen im Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, die Sicherstellung des effizienten Betriebs von Heizungen, die Beeinflussung des Nutzerverhaltens, die Erleichterung des Einbaus von Wärmepumpen und die Einführung von Mindestquoten für grüne Gase.
"Die geopolitischen Ereignisse der vergangenen Tage zeigen eindrücklich, wie wichtig eine diversifizierte Versorgungssicherheit und der zügige Ausbau der erneuerbaren Energien für Deutschland sind", sagt Dr. Hagen Lessing, Co-Vorsitzender der Task Force Energie des ZIA und CEO der ista Gruppe. "Um unsere Versorgungssicherheit zu steigern, brauchen wir strukturverändernde Maßnahmen zur Senkung des Erdgasverbrauchs, die schnelle Effekte erzielen und preisdämpfend wirken."
Ein sofortiges Verbot für den Einbau von Gasheizungen im Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern entlastet die Nachfrage nach Erdgas. 2020 wurden in Deutschland 97.000 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut, wovon 37.400 mit Gasheizungen ausgestattet wurden. Da sich insbesondere in Ein- und Zweifamilienhäusern die Wärmeversorgung über Wärmepumpen unkompliziert elektrifizieren lässt, sollte diese Maßnahme kurzfristig umgesetzt werden.
Die Sicherstellung des effizienten Betriebs von Heizungen ist eine schnell umsetzbare Maßnahme, die zu deutlichen Brennstoffeinsparungen von zehn Prozent führen kann. Für Heizungsanlagen sollte daher eine Mindesteffizienz verpflichtend eingeführt werden, die von der Bundesregierung definiert wird. Bis dahin sollten Optimierungsmaßnahmen zur Steigerung der Anlageneffizienz über die BEG kurzfristig gefördert werden, um einen Anreiz für Vermieter zur Überprüfung der Anlagen zu schaffen. Das entlastet auch Mieter, die im Anschluss weniger Brennstoffkosten zahlen müssen.
Die Beeinflussung des Nutzerverhaltens ist die kurzfristigste Maßnahme, um den Energieverbrauch zu reduzieren - schließlich senkt eine Verringerung der Raumtemperatur um nur 1°C den Heizwärmebedarf um mindestens 6 Prozent. Eine solche Beeinflussung kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden: sowohl über die zunehmende Digitalisierung von Immobilien und eine unterjährige und digitale Verbrauchsvisualisierung als auch über die Ansprache der BewohnerInnen durch gezielte Kampagnen der Bundesregierung zu effizientem Heizverhalten.
Zur Erleichterung des Einbaus von Wärmepumpen braucht es unbürokratischere und schnellere Umsetzungsbedingungen, statt aufwändiger Prüfprozesse von Hausanschlussleistung und Steuerbarkeit durch den Energieversorger. Ähnlich wie beim Anschlussbegehren von PV-Anlagen, sollte der Betreiber von einer grundsätzlichen Bewilligung ausgehen dürfen und bei Bedarf innerhalb klarer Fristen Nachbesserungsanforderungen und Kostenpläne erhalten.Grundsätzlich muss auf dem Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand jede Form erneuerbarer Energie stärker in Gebäuden eingesetzt werden. Hierzu zählt auch der verstärkte Einsatz biogener und klimaneutraler gasförmiger Brennstoffe. Eine reine Fokussierung auf Wärmepumpen greift für den Immobiliensektor jedoch zu kurz. Die Bundesregierung sollte daher Mindestquoten für den Einsatz von Biogas, Biomethan als Brückentechnologie sowie perspektivisch für Wasserstoff und dessen Nachfolgeprodukt PtG (synthetisches Gas) einführen.
"Mit dem Maßnahmenpaket von vergangener Woche haben die Koalitionsparteien schnell wirksame Maßnahmen für mehr Energieeffizienz ins Visier genommen. Damit sind wir auf dem richtigen Weg!", sagt Dr. Hagen Lessing. "Der Absichtserklärung müssen jetzt konkrete Taten folgen, vor allem mutige. Die Politik muss sich trauen, neue Themen, wie das Nutzerverhalten oder den effizienten Heizungsbetrieb anzupacken. Hier schlummern Einspar-Potenziale von 20 Prozent und mehr, die bisher leider auf der Strecke bleiben.
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