Skandal: Erste Freisetzungsgenehmigung für Gen-Weizen von Bundesbehörde erteilt / Bioland kritisiert Seehofer
(Mainz) - Die jetzt bekannt gewordene Genehmigung der Freisetzung von Gen-Weizen durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ist nach Auffassung von Bioland ein Skandal. Hier vergreifen sich Politik und Wissenschaft durch Genmanipulation von Weizen an unser aller täglich Brot, so Thomas Dosch, Bioland Präsident. Dies zeige, dass die Bundesregierung der Agro-Gentechnik den Weg schleichend ebnen will und die Bedenken vieler Menschen übergeht - Bedenken, die in fast 30.000 Widersprüchen zum Ausdruck gebracht wurden.
Niemand braucht Gen-Weizen, weder in Deutschland noch weltweit, so Dosch. Selbst in den USA war die Kommerzialisierung von Gen-Weizen am Widerstand der Bauern und der Lebensmittelwirtschaft gescheitert.
Nach der Zustimmung von Minister Seehofer im EU-Agrarministerrat zur Einfuhrgenehmigung für gentechnisch veränderten Raps ist dies der zweite Fall, wo Seehofer sich als Türöffner der Agro-Gentechnik hergibt. Bioland fordert Minister Seehofer deshalb auf, zum ergebnisoffenen Dialog zurückzukehren.
Seehofer handelt inkonsequent und verantwortungslos, wenn er auf der einen Seite Vorsicht bei der kommerziellen Nutzung der Agro-Gentechnik predigt, auf der anderen Seite aber mit konkreten Entscheidungen dieser Risikotechnologie den Weg ebnet. Eine besonders schwerwiegende Fehlentscheidung ist zudem die Wahl des Standortes Gatersleben: In einer Genbank lagern dort Hunderte Weizensorten, die zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft immer wieder im Freiland angebaut werden. Jede Verunreinigung dieser wertvollen Ressourcen wäre eine Katastrophe. Für die deutsche Ladwirtschaft ist die Agro-Gentechnik in keinster Weise zukunftsweisend. Sie gefährdet nicht nur die Wirtschaftskraft konventionell und ökologisch wirtschaftender Betriebe, sondern auch die Bedienung der weltweit wachsenden Märkte für Waren ohne Gentechnik.
Bioland fordert den Versuchsansteller auf, von der Genehmigung keinen Gebrauch zu machen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V.
Sonja Vollmer, Leiterin, Öffentlichkeitsarbeit
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
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