Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes / Schindler: Ergebnisse durch katastrophale Preissituation auch in Rheinland-Pfalz in nahezu allen Bereichen eingebrochen
(Mainz) - Der heute (10. Dezember 2009) vom Deutschen Bauernverband vorgestellte Situationsbericht 2010 bestätigt die Prognosen für das abgelaufene Jahr. "Die Ergebnisse sind, bedingt durch die katastrophale Erzeugerpreissituation, auch in Rheinland-Pfalz in nahezu allen Bereichen eingebrochen", kommentiert der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e. V., Ökonomierat Norbert Schindler, MdB, die Situation. Die Schweinehalter hätten im Vergleich zum Vorjahr zwar aufholen können, die Ergebnisse reichten jedoch bei Weitem nicht aus um die Verluste der vergangenen Jahre annäherungsweise zu kompensieren, so BWV-Präsident Schindler.
Das durchschnittliche Unternehmensergebnis liege in Rheinland-Pfalz mit 40.795 Euro um ca. 6.000 Euro höher als im Bundesdurchschnitt. Dies sei vor allem auf die Weinbaubetriebe zurückzuführen, die zwar ein Minus hinnehmen mussten, aber dennoch von mehreren herausragenden Jahrgängen in Folge profitieren konnten.
Die rheinland-pfälzischen Ackerbaubetriebe mussten Einbußen ihrer Unternehmensergebnisse in Höhe von 13,4 Prozent hinnehmen und erwirtschafteten ein durchschnittliches Ergebnis in Höhe von 36.048 Euro. Dies sei zum einen auf den Einbruch der Erzeugerpreise zurückzuführen, zum anderen auf die im abgelaufenen Jahr stark gestiegenen Produktionskosten. Vor allem die Preise für Düngemittel hätten sich mehr als verdoppelt. Solche Bedingungen könnten nicht zum Erfolg führen, kommentierte BWV-Präsident Schindler die Situation.
Einbrüche gab es erwartungsgemäß auch in Betrieben mit Futterbau und Milchviehhaltung. Die Ergebnisse der Futterbaubetriebe mit Milchviehhaltung liegen in Rheinland-Pfalz mit 34.859 Euro knapp 2.000 Euro unter dem Ergebnis der Ackerbaubetriebe. Dies sei angesichts der Milchpreissituation der vergangenen Monate zu erwarten gewesen. Noch schlimmer hätte es allerdings die reinen Futterbaubetriebe (z. B. Mutterkuhhalter) getroffen. Diese könnten lediglich ein Unternehmensergebnis in Höhe von 11.575 Euro vorweisen und müssten einen Einbruch in Höhe von 46,9 Prozent hinnehmen. Dies bestätige die Forderung des BWV nach einer Einbeziehung der Mutterkuhhalter in die Grünland- und Kuhprämie des Bundes. Von 11.575 Euro könne weder eine Betriebsleiterfamilie leben, noch sei bei diesem Ergebnis an die Umsetzung dringend notwendiger Investitionen zu denken, erläuterte BWV-Präsident Schindler.
Die Veredelungsbetriebe (Schweinehalter) hätten zwar prozentual einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen können. Absolut liege das Ergebnis mit rund 38.222 Euro in Rheinland-Pfalz jedoch immer noch unter dem Durchschnitt. Die Betriebe seien damit nicht in der Lage, die Verluste der vergangenen Jahre auszugleichen, erläuterte der BWV-Präsident.
Ein zufriedenstellendes Ergebnis, trotz Einbußen, konnten die rheinland-pfälzischen Weinbaubetriebe einfahren. Diese mussten zwar einen Rückgang ihrer Ergebnisse hinnehmen, konnten jedoch aufgrund mehrerer hervorragender Jahrgänge in Folge ein durchschnittliches Unternehmensergebnis in Höhe von 45.100 Euro erzielen. Im bundesweiten Vergleich haben die rheinland-pfälzischen Winzer damit die Nase vorn, so BWV-Präsident Schindler. Dies zeige, dass die Qualitätsanstrengungen der rheinland-pfälzischen Weinbaubetriebe in den vergangenen Jahren richtig und zielführend gewesen seien, erläuterte BWV-Präsident Schindler.
Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. erinnerte im Zusammenhang mit den Unternehmensergebnissen nochmals an seine Forderung, dass das Sofortprogramm Landwirtschaft allen Landwirten zugute kommen müsse. Die Betriebsergebnisse hätten seine Prognosen bestätigt, dass nahezu alle landwirtschaftlichen Betriebssparten unter der Krise zu leiden hätten. Wichtig sei, dass es schnellstmöglich eine Neuauflage des Liquiditätshilfeprogramms mit einer praxisorientierten Bürgschaftsregelung gebe, so Schindler. Nur auf diese Weise könnten die Landwirte die aktuellen Liquiditätsengpässe überstehen. Zudem sei es wichtig, die mit dem Sonderprogramm Landwirtschaft von der Bundesregierung versprochenen Hilfsmaßnahmen schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen, so der BWV-Präsident abschließend.
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