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Shared Space: Auch Straßen können voller Leben sein! / Neues Netzwerk fördert Austausch und Diskussion über das Konzept »Shared Space«

(Bremen) - Straßen die zum Verweilen einladen, Kreuzungen in Dörfern, die einem Marktplatz ähneln. Viele Straßen könnten lebendiger sein, wenn sie weniger stark vom Autoverkehr dominiert wären. Ein gleichberechtigtes Miteinander aller im Verkehr, ein stadtverträgliches Tempo und individuelle Gestaltung - das ist die Idee, die sich hinter dem Begriff »Shared Space« verbirgt. Auf Verkehrsschilder und Ampeln wird dabei weitestgehend verzichtet.

In den Niederlanden und in Großbritannien haben schon zahlreiche Kommunen das Konzept erfolgreich umgesetzt. Mittlerweile trauen sich auch immer mehr deutsche Städte, Straßenräume als Gemeinschaftsräume zu definieren. Um die Idee bekannter zu machen, informiert ab sofort ein neues Netzwerk der Verbände aus ökologischem Verkehrsclub VCD, der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung SRL, dem Fachverband Fußverkehr FUSS e.V. und dem Radfahrerverband ADFC. Auf dem Portal www.netzwerk-sharedspace.de werden Interessierten Einsatzbereiche aufgezeigt, es gibt Hinweise zur rechtlichen Situation und der Umsetzung von Modellprojekten. Aktuelle Projekte werden vorgestellt.

Anja Hänel, Referentin für Verkehrssicherheit beim VCD: "Mobil sein ist mehr als nur Autofahren. Wir brauchen eine Mobilitätskultur, die sich an den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer orientiert, auch an den Radfahrern und Fußgängerinnen. Shared Space ist eine Möglichkeit, solch ein friedliches Miteinander auf der Straße zu schaffen." Diese Botschaft versucht das Netzwerk nun über die Fachkreise hinaus populär zu machen.

Auf der Suche nach deutschen Beispielen, fällt der Blick zunächst immer wieder auf Bohmte. Die 13.000-Einwohner-Stadt bei Osnabrück in Niedersachsen hat 2008 ihren Schilderwald deutlich reduziert. Da Neues seine Zeit braucht, stiegen zunächst die Unfälle mit leichtem Sachschaden minimal an. Allerdings sind die Unfälle mit Personenschaden seit der Einführung prozentual gesunken. Auch die Einwohner sind überwiegend zufrieden, dies belegt eine repräsentative Zufriedenheitsanalyse der Hochschule Osnabrück.

Aktuell verfolgen über 40 Städte in Deutschland die Idee von Shared Space - unter ihnen sind sowohl Klein- als auch Großstädte. Thomas J. Mager, Vorsitzender der SRL: "Die Entwicklung bestärkt uns. Egal ob in Hamburg oder Aachen: wo Shared Space zum Einsatz kommt, steigt die Aufenthaltsqualität. Die Verlangsamung des Verkehrs ermöglicht die intuitive Kommunikation über Augenkontakt und Gesten. Das schult die gegenseitige Rücksichtnahme. Eine Voraussetzung damit der Verkehr ohne Schilder funktioniert."

Neben Informationen, wie Shared Space umgesetzt werden kann, bietet das Netzwerk die Möglichkeit zum intensiven Austausch sowie einer aktiven Beteiligung. Immer im Blick das Ziel: Eine nachhaltige Mobilität, wo Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger gleichberechtigt unterwegs sein können.

Das Netzwerk Shared Space, ein Zusammenschluss des VCD, FUSS e.V., SRL und ADFC hat das Ziel, Konzepte wie Shared Space, Begegnungszone und verkehrsberuhigte Bereiche stärker in die Öffentlichkeit zu tragen und zu diskutieren. Erstmals präsentiert sich das Netzwerk am Wochenende des 16./17. März auf dem 19. Bundesweiten Umwelt- und Verkehrskongress (BUVKO) in Berlin. Am 16. März ab 17.30 Uhr im Raum MA144, TU Berlin "Mathegebäude".

Quelle und Kontaktadresse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC), Bundesverband Pressestelle Grünenstr. 120, 28199 Bremen Telefon: (0421) 346290, Telefax: (0421) 3462950

(cl)

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