Senkung des Leitzinses durch EZB wichtiges Signal

(Berlin) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am 3.11.2011 - entgegen den Erwartungen - den Leitzins um 0,25 Prozent auf 1,25 Prozent gesenkt. Mit der Senkung der Zinsen werden Kredite billiger, was Investitionen der Unternehmen begünstigt und dem Wachstum helfen sollte.

"Angesichts der langsam wachsenden Kreditvergabe in der Eurozone und der abnehmenden Zahl der Unternehmenskredite ist die Senkung des Leitzinses ein wichtiges Signal", erklärte Walter Rasch, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen. Für die Immobilienbranche, die mit einem hohen Fremdfinanzierungsanteil arbeite, werde es zunehmend schwieriger, Kredite zu erhalten.

Die Kreditvergabe für den Wohnungsbau lag im August 2011 mit 3,9 Prozent weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Im Vergleichszeitraum 2007 - vor der Krise - lag das Niveau bei mehr als 8 Prozent. Etwa 50 Prozent aller Kredite in Deutschland werden für den Kauf und den Bau einer Immobilie verwendet. "Für BFW Mitgliedsunternehmen, größtenteils Bauträger, Projektentwickler und Bestandshalter, ist mit 93,2 Prozent das klassische Bankdarlehen die tragende Fremdfinanzierungsquelle", führte Rasch weiter aus.

Die Immobilienwirtschaft braucht weiterhin, gerade in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, einen Zugang zum Kreditangebot. Der Wohnungsneubau liegt seit Jahren unter dem tatsächlichen Bedarf. Der Wohnungsknappheitsindikator der größten deutschen Städte (Berlin: 42,7, Hamburg: 66,6, München: 74,7) belegt den steigenden Bedarf. Die Senkung des Leitzinses setzt für den Moment ein positives Signal für das Immobilienkreditgeschäft. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass mit der Umsetzung von Basel III die Banken vor einer Herkulesaufgabe stehen, mit allen negativen Folgen für die Kreditvergabepraxis im Immobiliengeschäft.

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