Pressemitteilung | (SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V.

Selbstbestimmt wohnen: SoVD fordert mehr Engagement für Menschen mit Behinderung

(Hannover) - Jede*r hat das Recht, selbst zu entscheiden, wo und mit wem er*sie leben möchte. Für Menschen mit Behinderung trifft dies allerdings selten zu – sie leben häufig in stationären Einrichtungen und sind damit oft nicht zufrieden. Das zeigt eine aktuelle Befragung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisiert in diesem Zusammenhang scharf, dass es noch immer zu wenig barrierefreie und inklusive Wohnprojekte gibt und Betroffene somit nicht selbstständig wählen können, wie sie leben möchten.

Vor 15 Jahren ist in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Kraft getreten. Sie garantiert Menschen mit Behinderung, dass sie ihren Wohnort und ihre Art zu leben frei wählen können. Doch die Realität sieht anders aus: Viele der Betroffenen leben in stationären Einrichtungen, weil Alternativen fehlen. Bestätigt wird dies durch den repräsentativen Teilhabesurvey des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. 40 Prozent der Befragten gaben darin an, ihre aktuelle Wohnform nicht selbst gewählt zu haben.

Für den SoVD ist dies eine massive Missachtung der UN-BRK. „Die Umsetzung kommt noch immer viel zu langsam voran. Was nutzt es Menschen mit Behinderung, dass sie rein theoretisch das Recht haben, frei zu wählen, wie sie leben möchten, wenn es nicht ausreichend Wohnangebote gibt?“, fragt Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Es gebe nach wie vor viel zu wenig Wohnprojekte wie inklusive Wohngemeinschaften oder Mehr-Generationen-Häuser. „Momentan ist die Wahlfreiheit nur eine leere Worthülse“, kritisiert Swinke. Er fordert mehr politisches Engagement für Inklusion – auch vom Land Niedersachsen und von den Kommunen. „Es kann nicht sein, dass für stationäre Einrichtungen noch immer mehr öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden als etwa für Assistenzleistungen im eigenen Haushalt der Betroffenen“, betont der Vorstandsvorsitzende. Es brauche mehr inklusive Wohnprojekte und mehr barrierefreie Wohnungen, damit Teilhabe für Menschen mit Behinderung endlich Wirklichkeit werde.

Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480

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