Selbständigen-Präsident Rolf Kurz: "Ausbildungsplatzabgabe schafft keine Lehrstellen – bessere Rahmenbedingungen erforderlich"

(Berlin) - "Eine Ausbildungsplatzabgabe schafft keine Lehrstellen, das Gegenteil dürfte der Fall sein. Alle 15 Minuten muss in Deutschland ein Unternehmen seine Pforten schließen. Jede weitere Belastung erhöht das Insolvenzrisiko noch. Bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind der Schlüssel zu mehr Ausbildungsplätzen." Dies erklärte Rolf Kurz, MdL Präsident des Bundesverbandes der Selbständigen und somit von bundesweit 80.000 Unternehmern anlässlich der Beratungen am 5. Juni im Deutschen Bundestag über die Einführung einer Ausbildungsabgabe.

"80 Prozent aller Ausbildungsplätze stellt der Mittelstand. Wenn kleine und mittlere Unternehmen jetzt weniger ausbilden, dann nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie aufgrund ihrer desolaten wirtschaftlichen Lage schlicht nicht mehr können. Nur wirtschaftlich gesunde Unternehmen schaffen neue Lehrstellen", so Kurz weiter.

Außerdem sei eine Ausbildungsabgabe ungerecht, da viele Ausbildungsplätze mangels geeigneter Bewerber gar nicht besetzt werden können. Folgen von Mängeln im Bildungssystem dürften nicht den Unternehmen angelastet werden. Zudem bestehe bei Einführung der Abgabe die Gefahr, dass sich Großunternehmen von ihrer Ausbildungsverantwortung freikauften.

"Generell sind die Kosten für die Ausbildung zu hoch und die arbeitsrechtlichen und tariflichen Hemmnisse, wie die Anrechnung von Auszubildenden bei Schwellenwerten oder die etwaige Pflicht zur Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung, zu groß. Statt neuer Belastungen brauchen die Betriebe Entlastung von Kosten und Bürokratie – dann können sie auch wieder verstärkt ausbilden. Unternehmen, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, sollten steuerlich entlastet werden," fordert Rolf Kurz.

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