Sekundärtugenden kein Ersatz für Erziehung
(Berlin) - An einer neuen Runde im Pingpong-Spiel um Erziehung hat der Verband Bildung und Erziehung kein Interesse, erklärt der Bundesvorsitzende Ludwig Eckinger aus Anlass der bevorstehenden Bundeshauptvorstandstagung des VBE in Fulda. Wenn die Gesellschaft den Kindern und Jugendlichen gerecht werden und auf sie bauen will, muss sie den Erziehungsauftrag wirklich annehmen. Es ist nicht damit getan, die Sekundärtugenden frisch herauszuputzen und für einseitige Angriffe auf Lehrer und Eltern zu missbrauchen, stellt Eckinger fest. So wie die Pflege und Erziehung der Kinder das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht ist, so ist Erziehung ebenso ein unverzichtbarer Teil des schulischen Auftrags. Beides gelingt umso besser, wenn sich Elternhaus und Schule als Partner achten und zur Zusammenarbeit bereit sind. Der VBE bekennt sich nicht nur dazu, er hat konsequent eine solche Partnerschaft entwickelt.
Der VBE hatte in diesem Sinne bereits im Juli 2001 in einem Erziehungsmemorandum gemeinsam mit dem Bundeselternrat zur Erziehung ermutigt. Darin heißt es: Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer müssen sich auf gemeinsame Erziehungsziele verständigen, sonst setzt sich Erziehung der Gefahr einer Anpassung, Wirkungslosigkeit oder gar Heuchelei aus. Sie müssen sich als Partner in der Erziehung gegenseitig erfahren und anerkennen können.
Eindringlich warnt VBE-Vorsitzender Ludwig Eckinger davor, die Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus von den konkreten Rahmenbedingungen der Schulen abkoppeln zu wollen. Es wird kein Schuh daraus, den Lehrern und Eltern die Verantwortung vor die Füße zu kippen. In der Pflicht stehen für eine gelingende Bildung und Erziehung ebenso die Kultusminister. Die jüngsten Sparrunden gehen klar auf Kosten der Schülerinnen und Schüler, wenn wegen Lehrermangel Unterricht ausfallen muss, wenn den Lehrern immer weniger Zeit für das persönliche Gespräch mit Schülern und deren Eltern bleibt.
Zugleich kritisiert Eckinger, den Schulen wird keine ausreichende Unterstützung durch Schulsozialarbeit gegeben, die gerade Brennpunktschulen eine realistische Chance böte, Schüler mit Problemen zu helfen. Ebenso fehlt es an schulpsychologischer und medizinischer Unterstützung für Lehrerinnen und Lehrer. Schulen seien in Deutschland unter Federführung der Finanzminister fahrlässig zurechtgestutzt worden. Gleichzeitig erwarte die Öffentlichkeit, dass die Schule als Reparaturbetrieb der Gesellschaft alles richte. Eine Umkehr auf diesem verhängnisvollen Weg ist dringend geboten. Die Achtung einer Gesellschaft spiegelt sich in der Achtung vor ihren Schulen wider, bekräftigt Ludwig Eckinger für den VBE.
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