Sektoren übergreifende Gesundheitsversorgung - Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte sind bereit
(Ulm) - Die „Ambulantisierung“ der Medizin soll kommen. Das bedeutet: Verzicht auf überflüssige Klinikaufenthalte und mehr ambulante Untersuchungen und Behandlungen. Obwohl dies ein sinnvoller Ansatz ist, spüren niedergelassene Ärzte in ihren Praxen aber bislang wenig davon.
„Gerade akute und chronische Erkrankungen des Verdauungstraktes könnten in viel größerem Umfang als bisher ambulant betreut werden“, erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Leider scheitert dies heute noch oft an Hürden, die aus längst überholten Gründen in der Vergangenheit errichtet worden sind.“
Eine Hürde sind die Beschränkungen bei ambulanten Operationen, die in Kliniken unbeschränkt erbracht werden können, in den Praxen dagegen nur in eingeschränktem Umfang zugelassen sind. Im Gegensatz zur stationären Versorgung gibt es für ambulante Einrichtungen auch keine Zuschüsse für die erforderlichen Investitionen. Dafür werden zusätzliche Anforderungen an Hygienemaßnahmen gestellt, die weit über das hinaus gehen, was im Krankenhaus vorgeschrieben ist.
„Ambulantisierung darf nicht dazu führen, strukturelle Ungleichheiten fortzuschreiben. Der Patient profitiert vor allem dann, wenn Sektoren übergreifende Versorgungszentren und Projekte zur Spezialisierung und Konzentration medizinischer Leistungen in fairer Zusammenarbeit mit den Niedergelassenen geplant und durchgeführt werden“, betont Dr. Markus Dreck vom bng-Vorstand. „Von dem neuen Bundesgesundheitsminister erwarten wir an dieser Stelle politisches Einfühlungsvermögen und den Enthusiasmus, Klinik und Praxis weiter miteinander zu verweben und in Kontakt zu halten. Es gibt viele bereitwillige Köpfe in der niedergelassenen Ärzteschaft, die sich konstruktiv mit auf den Weg begeben für ein sinnvolles intersektorales Miteinander.“
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng), Holdergärten 13, 89081 Ulm, Telefon: 09421 88500