Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Sehrbrock: Wer heute nicht ausbildet, hat morgen das Nachsehen

(Berlin) - "14.000 zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze mehr als im Vorjahr sind nicht zuletzt das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen im Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit" erklärte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock am Freitag in Berlin. Allerdings sei damit erst wieder das Niveau von 1998 erreicht. Insbesondere die Lage in Ostdeutschland sei weiterhin deprimierend. Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen sei dort völlig unzureichend. Sehrbrock regte an, sich verstärkt um die Verbundausbildung zu kümmern sowie den DGB - Vorschlag "TRABI-plus" umzusetzen.

Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge sei deutlich geringer als im Vorjahr (- 9.322) ausgefallen. Dies könne nur zum Teil mit der, wie im Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit vereinbarten, planmäßigen Rückführung der öffentlich finanzierten Ausbildungsplätze begründet werden. "Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Verminderung dieser Ausbildungsplätze um ca. 23.700 durch ein Mehr an betrieblichen Ausbildungsplätzen kompensiert wird", so die Gewerkschafterin. Doch dies sei leider nicht geschehen.

Sehrbrock begrüßte auch die Fortführung des Jugendsofortprogramms der Bundesregierung. Sie halte es aber für kontraproduktiv, wenn sich Betriebe und Verwaltungen darauf verließen, dass die öffentliche Hand weiterhin Ausbildungsplätze finanziere, anstatt von sich aus Ausbildungsplätze zu schaffen.

"Was wir jetzt brauchen, ist eine aus dem Bündnis heraus gestartete Qualifizierungsoffensive zur Weiterentwicklung von beruflicher Erstausbildung und Weiterbildung". Dabei sei einerseits darauf zu achten, den hohen Standard unserer Berufsausbildung zu halten und sich andererseits um die zu kümmern, die bislang keinen qualifizierten Berufsabschluss erreichen. "Mit unseren modernen und flexiblen Ausbildungsordnungen sind wir dabei auf dem richtigen Weg. Es kommt jetzt darauf an, mit den Anstrengungen für mehr betriebliche Ausbildungsplätze nicht nachzulassen und nicht auf den demographischen Knick zu warten", sagte Sehrbrock, "sonst wird die absehbare Fachkräftelücke zur bitteren Realität. Denn wer heute nicht ausbildet, verursacht den Fachkräftemangel von morgen."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Burgstr. 29-30 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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