Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Sehrbrock: Der Lehrerberuf muss attraktiver werden

(Berlin) - "Eine Imagekampagne für den Lehrerberuf ist überfällig. Sie muss mit pädagogischer Qualifizierung und materiellen Anreizen einhergehen", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse der Kultusministerkonferenz.

Seit Jahren zeichne sich der Lehrermangel ab, sagte Sehrbrock am Freitag in Berlin. An deutschen Schulen stehe der größte Generationswechsel seit 25 Jahren an. 63,5 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer seien älter als 45 Jahre. Gleichzeitig sinke die Zahl der Absolventen für das Lehramt. Die Gewerkschaften hätten schon lange dieses eklatante Missverhältnis angeprangert. Die Kultusminister hätten aber zu lange die Probleme ignoriert, um ihre Kassen zu schonen.

Die Bildungsexpertin warnte vor konzeptionslosen Schnellschüssen. "Umgehend muss jetzt eine Intensivierung der Fortbildung, ein Ausbau von Qualifizierungsmaßnahmen für arbeitslose Lehrer und die Ablösung von Zeitverträgen und unfreiwilliger Teilzeitarbeit auf die Tagesordnung."

Derzeitig diskutierte Notprogramme könnten nur kurzfristig den desolaten Zustand abfedern und müssten mit umfassender Qualifizierung für Seiteneinsteiger und besseren materiellen Rahmenbedingungen gekoppelt werden. Sehrbrock weiter: "Die Tendenz, Fachleute ohne oder mit geringerpädagogischer Qualifizierung in den Schuldienst einzustellen, ist der falsche Weg. Wer das tut, ignoriert die pädagogischen Anforderungen an Lehrer, wie das in der breiten Öffentlichkeit schon heute der Fall ist und schafft neue Probleme. Auch für Seiteneinsteiger müssen die Anforderungen des regulären Lehrerstudiums Maßstab sein".

Die Nachwuchswerbung müsse heute beginnen. Dazu müsse man öffentlich über den Lehrerberuf ohne Polemik und Diffamierung einer ganzen Berufsgruppe reden. Darüber hinaus gelte es, die Absenkung der Anwärterbezüge aufzuheben und die Arbeitsbedingungen durch kleinere Klassen und eine gute Sachausstattung zu verbessern.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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