Seesicherheit: Verletztenversorgung jetzt optimiert / Fährunglück im Kattegatt bestätigt Konzept / Lücke bei Personenauskunft
(Bonn) Das Fährunglück im Kattegatt bestätigt aktuelle Sicherheitsvorkehrungen für Seeunglücke vor Deutschlands Küsten: In der vergangenen Woche sind fünf Feuerwehren an Nord- und Ostsee mit Notfallsets für die Versorgung von Verletzten ausgestattet worden. Weitere fünf Feuerwehren werden folgen. Insbesondere für Havarien von Passagierschiffen und Fähren sind die jetzt mit dieser Ausrüstung gebildeten Verletztenversorgungsteams unverzichtbar und haben eine langjährige Sicherheitslücke geschlossen, sagt der Leitende Branddirektor Peer Rechenbach (Hamburg), Seeunfallexperte der Bundesgruppe Berufsfeuerwehr im Deutschen Feuerwehrverband (DFV).
Feuerwehren sind Allrounder auch auf dem Wasser
Das neue Konzept wurde vom Havariekommando des Bundes und der Länder in Cuxhaven unter wesentlicher Mitwirkung der Feuerwehren entwickelt. Rechenbach: Alle in das Konzept eingebundenen Feuerwehren sind auch im Rettungsdienst tätig, sodass für Einsätze sehr schnell hochqualifiziertes Personal in ausreichender Menge bereit steht. Die Feuerwehren haben ein hohes Leistungspotenzial, das es auch für Seenotfälle zu aktivieren gilt im Rettungsdienst und in der Technischen Hilfeleistung genauso wie in der Brandbekämpfung und bei der Gefahrenabwehr gefährlicher Stoffe. Damit dieses Potenzial aber auch angeboten und abgerufen werden könne, müssen wir auch eine Routine in der Information und Voralarmierung schaffen, betont der Leitende Branddirektor.
Fünf Verletztenversorgungsteams einsatzbereit
Die Verletztenversorgungsteams der Feuerwehren bestehen jeweils aus einem erfahrenen Notarzt und vier Rettungsassistenten/-sanitätern. Mit Notfallrucksäcken, medizinischen Gräten und speziellen Tragen wurden in der vergangenen Woche die Feuerwehren Bremen, Cuxhaven, Hamburg, Lübeck und Stralsund ausgestattet. Flensburg, Kiel, Rostock, Wilhelmshaven und Wismar sollen folgen. Die Feuerwehren arbeiten auf diesem Gebiet eng mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zusammen.
Auskunftsstelle für den Fährverkehr schaffen!
Dringender Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Feuerwehren noch bei der Organisation einer zentralen Personenauskunftsstelle an den deutschen Küsten. DFV-Experte Rechenbach: Auch eine gelungene Rettungsaktion wie jetzt im Kattegatt hat immer eine gewisse Dramatik. Eine Vielzahl von Menschen sucht Auskunft über das Schicksal von Angehörigen. Das führt zu einer Flut von Anfragen, die an einer zentralen Stelle beantwortet werden müssen. Im Flugverkehr gibt es dafür hervorragende Einrichtungen, zum Beispiel in München. Für den Fährverkehr an Deutschlands Küstenländern haben wir so etwas noch nicht.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Feuerwehrverband e.V.
Koblenzer Str. 133, 53177 Bonn
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