Pressemitteilung | k.A.

Sechs Klassen Medizin in Deutschland

(Heppenheim) - Die Vielfalt der Klassen im Gesundheitswesen Deutschlands hat sich in den letzten Jahren erweitert. Neben den GKV-Versicherten West gibt es die Klasse der GKV-Versicherten Ost. Ferner die Klasse der GKV-Versicherten in West und Ost mit Zusatzversicherung. Dann gibt es die etwas besser gestellten GKV Versicherten in Ost und West. Hinzu kommen die ca. 10 Prozent der Privatversicherten und die Klasse der „Nichtversicherten“ mit geschätzten 200 – 400.000 Bürgerinnen und Bürgern.

Um dies zu ermitteln bedarf es keiner Studie einer Universität. Im Durchschnitt werden im Vierteljahr in einer vertragsärztlichen Praxis ca. 800 Kassenpatienten behandelt und ca. 80 Privatpatienten. In den neuen Bundesländern liegt die Rate der Privatpatienten noch niedriger.

Die Quantität der Patienten hat keine durchschlagenden Auswirkungen auf die Wartezeiten. Wohl jedoch die höhere Vergütung durch die Gebührenordnungen für die Leistungen für die Privatversicherten. Da die Vergütungen der gesetzlichen Krankenkasse für die Praxen durch die Deckelung und Budgetierung der letzten 15 Jahre stagnieren, sind viele Mediziner auf die Einnahmen der Privatpatienten angewiesen. Dieser Tatbestand kann jedoch nicht den Medizinern angelastet werden, sondern beruht auf der Kostensenkungsstrategie der gesetzlichen Krankenkassen und der verfehlten Gesundheitspolitik.

Für die ambulante Behandlung der Versicherten und Patienten muss es eine deutlich erhöhte Vergütung geben, da sonst die Wartezeiten für die Kassenpatienten noch länger werden und auch eine Gefahr für die wohnortnahe Versorgung besteht. Die stationären Einrichtungen müssen sich interaktiv mit den ambulanten Behandlern verbünden, um eine vernetzte Behandlung zu ermöglichen. Dazu sind die Integrierten Versorgungsverträge der gesetzlichen Krankenkassen nicht geeignet, da diese im Wesentlichen davon geprägt sind, die Behandlungskosten zu senken. Die Initiative zur vernetzten Beratung muss von denen ausgehen, die dafür ausgebildet wurden und dies sind Mediziner, Pflegekräfte, Therapeuten, Gesundheitsökonomen in stationären Einrichtungen. Gemeinsam kann auf regionaler Ebene eine effizientere Verwendung der Finanzmittel erfolgen und dabei auch noch eine Steigerung der Qualität der Behandlung.

Über die Gleichstellung der Vergütung für die Behandlung von Patienten kann eine einheitliche Wartezeit für Kassen- und Privatpatienten erreicht werden. Der drohende „Fonds“ der Bundesregierung ist dazu jedoch in jedem Fall kontraproduktiv, da erneut ein Streichkonzert an Leistungen und Vergütungen durch die gesetzlichen Krankenkassen in Gang gesetzt werden wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: (06252) 94298-0, Telefax: (06252) 94298-29

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