Schulstart in Bayern: Was haben der FC Bayern und bayerische Schulen gemeinsam?
(München) - Am Dienstag beginnt für die Schülerinnen und Schüler das Schuljahr 2023/24. Und der Vergleich mit dem FC Bayern könnte nicht treffender sein: Auf dem Platz und im Klassenzimmer stehen vor dem Saisonauftakt erstmal genug Profis, um mit dem Spielen bzw. Unterrichten zu beginnen. Doch wenn in den nächsten Wochen die ersten Ausfälle kommen, wird es eng, weil nicht rechtzeitig in die Breite des Kaders investiert wurde. Wenn beim FC Bayern Top-Spieler erkranken oder sich verletzen, braucht er exzellente Ersatzkräfte. Nur so kann er die Spielqualität halten und an der Spitze bleiben. Wenn der Kader insgesamt aber zu klein ist, sinkt die Qualität. Nichts anderes gilt im Schulbereich. Doch an den Gymnasien und FOSBOS ist die Reservebank fast leer, der Kader zu klein und der Transfermarkt leergefegt.
Der Transfermarkt ist in diesem Fall die Warteliste für diejenigen Nachwuchslehrkräfte, die in der Vergangenheit noch kein Einstellungsangebot erhalten haben. Beim Einstellungstermin für das gymnasiale Lehramt im Herbst 2023 gab es aber nur noch 244 Bewerberinnen und Bewerber von der Warteliste - im Vergleich zum letzten Herbst mit 715 Personen ein dramatischer Rückgang, vor fünf Jahren waren es noch 2200. Der gymnasiale Transfermarkt des Freistaats ist also leergeräumt! bpv-Vorsitzender Michael Schwägerl formuliert daher eine ganz klare Forderung: "Die integrierte Lehrerreserve, also gleichsam die Reservebank, muss deutlich aufgestockt werden. Aktuell umfasst sie etwa eine ,Ersatzlehrkraft' pro Schule mit durchschnittlich 80 Kolleginnen und Kollegen - also weniger als zwei Prozent! Heruntergebrochen auf den Fußball würde das bedeuten, dass auf der Ersatzbank des FC Bayern ein Achtel Spieler sitzt. Der gymnasiale Kader ist also viel zu klein. Dabei wurden über 500 gymnasiale Lehrkräfte nicht vom Freistaat eingestellt, im Herbst 2023 kann in unseren Augen daher keine Rede von Volleinstellung sein!”
Vielfach werden Planstellenangebote abgelehnt und zahlreichen freien Bewerberinnen und Bewerbern konnte gar kein Angebot unterbreitet werden, obwohl ihre Noten im Einstellungsbereich liegen. Das Kultusministerium schreibt dazu, dass Letztere ihre Bewerbung nur auf Wunsch-Schulstandorte eingeschränkt hätten, an denen jedoch in ihrer Fächerverbindung kein Bedarf vorhanden sei. Insgesamt erhielten rund 300 von den 1404 Bewerberinnen und Bewerbern kein Planstellenangebot, zusätzlich lehnten über 200 das Angebot ab.
Schwägerl stellt deshalb fest: "Aktuell erwarten wir an den Gymnasien und FOSBOS für das Schuljahr 2025/26 einen ungedeckten Lehrerbedarf in Höhe von 1000 bis 1500 Lehrkräften. Der begonnene Weg, vorausschauend einzustellen, solange man noch Bewerberinnen und Bewerber hat, muss weiter fortgesetzt werden. Unsere Forderung lautet deshalb schon seit langem, die integrierte Lehrerreserve - also die Ersatzbank für kurzfristige Ausfälle und Vertretungen - an allen Schulen weiter aufzustocken. So könnte man jetzt schon absehbaren Bedarf wegen Erkrankungen und Schwangerschaften decken, noch mehr qualifizierte Köpfe gewinnen und binden, und den zukünftig vorhersehbaren Mangel vermindern."
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