Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Schulen nicht auf Tests ausrichten

(Berlin) - Vor der Gefahr eines „Lernens für Tests“ warnte am 16. Dezember VBE-Vorsitzender Ludwig Eckinger auf einer Tagung der Evangelischen Akademie in Bad Boll. Zwar begrüße der Verband Bildung und Erziehung (VBE), dass die KMK abschlussbezogene Bildungsstandards beschlossen hat, betonte Eckinger. „Wenn aber Standards und Evaluation unzulässig vermengt, wenn Bildungsstandards nicht in erster Linie als Hilfsmittel pädagogischer Schulentwicklung gesehen werden, kommt eine Jagd nach Punkten heraus. Ein ‚Teaching to the Test’ würde dem in Deutschland so übermächtigen Aspekt der Selektion erneut Tür und Tor öffnen.“

Eckinger kritisiert ohnehin werde im deutschen Bildungssystem Leistung oft mit Auslese verwechselt. Der Bundesvorsitzende des VBE verwies in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen an englischen Grundschulen. Dort konzentriere sich der Unterricht zunehmend auf formales Lernen, um die Schüler auf die landesweiten Vergleichsarbeiten vorzubereiten. Fächer, die in Tests keine Rolle spielten, würden auf den Nachmittag verdrängt. 40 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer an englischen Grundschulen gäben an, dass durch die Tests das Verhältnis der Schüler untereinander beeinträchtigt würde, es zu Stress, Ängsten und Minderwertigkeitsgefühlen käme.

„Dringend muss der Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern von deren sozialer Herkunft entkoppelt werden“, zeichnete Ludwig Eckinger als Hauptziel einer Bildungsreform in Deutschland. „Bildungsstandards sind nur dann ein Weg zur Qualitätsentwicklung, wenn neben der Leistungsfeststellung eine permanente Förderdiagnose für den einzelnen Schüler, für die jeweilige Klasse sowie für die Entwicklung der Schule insgesamt erfolgt. Bildungsstandards müssen vor allem diagnostische Steuerinstrumente sein“, unterstrich VBE-Vorsitzender Eckinger. Unter diesem Aspekt sehe er auch die Chance die bisher dominierende fachsystematische Sicht durch eine stärkere Schülerorientierung abzulösen. Damit werde es zwingender als bisher, dass sich Lehrerinnen und Lehrer über guten Unterricht verständigen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: 030/72619660, Telefax: 030/726196618

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