Schranken im Energiemarkt für Klimaschutz, Energieeffizienz und wirtschaftliches Wachstum auflösen!
(Bremen) - ENSEA/BEMD begrüßt die Eröffnung eines Festlegungsverfahrens durch die Bundesnetzagentur zur Vereinheitlichung und Weiterentwicklung von Standardlastprofilen (SLP) im Strombereich und unterstützt den weiteren Prozess.
Die Weiterentwicklung der SLP wird die Einführung zeitvariabler Stromtarife fördern und ein Hemmnis beseitigen: SLP sind ein Beispiel dafür, dass Effizienzpotenziale durch die Beseitigung von bestehenden gesetzlichen Hürden erschlossen werden können, die Energiemarktdienstleistungen bislang hemmen.
Der ENSEA/BEMD Bundesverband der Energiemarktdienstleister e.V. hat ein Positionspapier erstellt, in dem ein "Maßnahmenmix" für den Energiemarkt gefordert wird, der gleichermaßen dem Klimaschutz dient und wirtschaftliches Wachstum fördert.
Klimaschutz durch Senkung des Energieverbrauchs bei Verbrauchern und energieeffiziente Produkte/Dienstleistungen
- Eine Senkung des Energieverbrauchs ist kostengünstiger Klimaschutz. Das Bewusstsein über mögliche Energieeinsparungen bei Endverbrauchern wird vordringlich auf dem Wege der Transparenz des Energiekonsums in der Energieabrechnung erreicht.
- Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, müssen zugleich Anreize geschaffen werden, die sowohl die Anschaffung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen durch Verbraucher als auch die Entwicklung dazu notwendiger, kommunikationsfähiger Geräte (z.B. Stromzähler) und Netze verbessert. Energiemarktdienstleister können und wollen hier aktiv tätig werden, indem sie Energiesparpotenziale transparent aufzeigen.
Energieeinsparungen und neue Geschäftsmodelle durch "intelligente" Stromzähler
- Smart Meter ermöglichen das Aufzeigen von Energieeinspar-Potenzialen. Sie liefern dem Kunden exakte Angaben über den Stromverbrauch und können, beispielsweise in der Kombination mit Preissignalen, zu nachhaltigen Verhaltensänderungen führen. Damit bieten Energiemarktdienstleister die Basistechnologie zum Schutz natürlicher Ressourcen.
- Neue Geschäftsmodelle, die auf Smart Metern basieren, ermöglichen neuartige Tarife, Produkte und Dienstleistungen für die Kunden (z.B. aktive Energieeffizienzberatung im Massenkundengeschäft), die weiteren ökologischen und ökonomischen Nutzen ergeben.
- Datenschutzaspekten bei der Messung und Abrechnung der Verbräuche wird bereits heute eine hohe Priorität durch Zählerhersteller und Dienstleister eingeräumt. Die Energiemarktdienstleister nehmen die bestehenden Bedenken ernst und werden sich auch weiter proaktiv einbringen, um die Privatsphäre der Verbraucher zu schützen.
Wachstumstreiber "Smart Home" für Elektrik-/Elektronikindustrie sowie Handwerk
- Der Markt für Smart Home ist bisher noch ein angebotsgetriebener Markt. Technologieanbieter und Gerätehersteller stellen viele Lösungen bereit; ob und in welchem Umfang die Kunden diese nachfragen werden, wird sich in den nächsten drei Jahren zeigen.
- Den Markt für Smart Home bedienen viele Segmente der Unterhaltungselektronik, Netz- sowie Gebäudetechnik unabhängig voneinander. Es mangelt an Integrationsleistungen durch die Marktteilnehmer (z.B. Gerätehersteller, Technologie-/Softwareanbieter, EVU, MSB, MDL, etc.).
Abstimmung von Energieerzeugung/-verbrauch und Versorgungssicherheit durch Smart Grids
- In einem weiteren Schritt wird in Smart Grids der Verbrauch von Energie dem Erzeugungsangebot angepasst. Netzengpässe oder -überlastungen können durch intelligente Konzepte vermieden werden und Stromnetze bleiben auch in diesem dynamischen Umfeld stabil und sicher.
Energiemarktdienstleister bieten kundenübergreifenden Blick und schaffen Arbeitsplätze
- Die komplexen Prozesse in der Energiewirtschaft, angefangen von der Erfassung der Messdaten bis zum Abrechnungsmanagement und neue Herausforderungen in der Kundenkommunikation erfordern bei Unternehmen der Energiewirtschaft das Know-how von Prozessdienstleistern.
- Energiemarktdienstleister sind Prozessdienstleister und verfügen über einen kundenübergreifenden Marktblick, der neue Impulse in die Prozessgestaltung ihrer Kunden bringt.
Um Energieeffizienzpotenziale zu heben, den Klimaschutz zu fördern und wirtschaftliches Wachstum anzuregen, müssen im Energiemarkt folgende Weichenstellungen durch den Gesetzgeber geschaffen werden:
1. ENSEA/BEMD plädiert für die Abschaffung der Standardlastprofile (SLP), da sie nicht den exakten Energieverbrauch der Kunden widerspiegeln, auf der die Abrechnung für den Verbraucher basieren sollte. Smart Meter können in diesem Zusammenhang dazu verhelfen, Transparenz und eine kundengerechtere Darstellung des Stromverbrauchs zu ermöglichen.
2. ENSEA/BEMD fordert daraus folgend eine Anpassung des Eichgesetzes. Bislang sind die Smart Meter-Funktionen nicht durch die Europäische Messgeräterichtlinie (MID) erfasst.
3. ENSEA/BEMD unterstützt den Wechsel des Abrechnungsturnusses (monatlich bzw. pro Quartal), der die umfassende Einführung von Smart Metering als Basis für die Marktdurchdringung von neuen Geschäftsmodellen und die Schaffung von Smart Grids zur Folge haben wird.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Energiemarktdienstleister e.V. (BEMD)
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