Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Schöne heile Welt der Grünen Gentechnik ist PR / Kritischer Bericht untersucht Entwicklung neuer transgener Pflanzen

(Berlin) - Gesunde Pflanzenöle, samenlose Früchte und vitaminreiches Gemüse - mit solchen Produkten wollen Gentech-Konzerne um die Akzeptanz der KonsumentInnen werben. Dahinter steckt vor allem der Versuch, das Image von Gentech-Pflanzen zu verbessern. Auf dem Markt werden die neuen Entwicklungen auch in den nächsten fünf Jahren kaum erscheinen. Das zeigt der neu erschienene Bericht «Verschobene Marktreife» des Genethischen Netzwerkes e.V. (GeN), der mit Unterstützung von Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Bio Suisse, Greenpeace Schweiz, Pro Natura, WWF Schweiz, Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG) und der Zukunftsstiftung Landwirtschaft erstellt worden ist.

Doris Tropper, stellvertretende Vorsitzende des BUND: "Die Gentech-Konzerne haben ein Problem: Die europäischen Verbraucher wollen keine Gentechnik auf dem Teller. Und Bauern erkennen die gentechnikfreie Produktion zunehmend als Wettbewerbsvorteil. Neue Pflanzen, die das Leben angeblich leichter und gesünder machen, sollen den Ruf der Gentechnik retten. Doch bei genauem Hinsehen entpuppt sich die schöne heile Welt der Grünen Gentechnik vor allem als PR-Strategie."

Die Studie untersucht, welche neuen transgenen Pflanzen entwickelt werden und wann sie auf den Markt kommen sollen. Ergebnis: Entgegen aller Versprechungen nimmt die Anzahl der Versuche mit transgenen Pflanzen, die den KonsumentInnen mehr Nutzen bringen sollen, seit Mitte der 90er Jahre ab. Die Veränderung der Qualität ist technisch schwierig und der ökonomische Erfolg der Produkte ungewiss. Das Hauptinteresse der Gentech-Industrie liegt nach wie vor bei transgenen Pflanzen mit veränderten agronomischen Eigenschaften wie Herbizid- und Insektenresistenz.

In den nächsten fünf Jahren werden weiter transgene Pflanzen der so genannten ersten Generation das Marktgeschehen dominieren. Die Palette der bereits kommerzialisierten Pflanzenarten wird voraussichtlich um folgende neue Arten erweitert werden: Banane, Erbse, Erdnuss, Futterrübe, Gerste, Gurke, Kopfsalat, Luzerne, Pfeffer, Sonnenblume und Weizen. Sie sollen resistent gemacht werden gegen Pilze, Viren, Insekten und Herbizide.

Die Autoren der Studie, Christof Potthof und Benno Vogel, schließen nicht aus, dass vereinzelt auch Agrarprodukte mit veränderten Qualitätsmerkmalen auf den Markt kommen werden. "Die Gentech-Industrie arbeitet daran, die Haltbarkeit zu verlängern, die Verdaubarkeit bei Futtermitteln zu verbessern oder Fettsäuren-, Stärke- und Proteinstoffwechsel zu verändern. Allerdings werden diese Produkte den KonsumentInnen keine Vorteile bringen, sondern allenfalls den industriellen Verarbeitern von Lebens- und Futtermitteln."

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin Telefon: 030/275864-0, Telefax: 030/275864-40

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