Pressemitteilung |

Schluss mit Barrieren für regenerative Energien

(Bonn) - AgV und Greenpeace kritisieren Stagnation auf dem Strommarkt. Privaten Verbrauchern werden noch immer Steine in den Weg gelegt, wenn sie den Stromversorger wechseln wollen. Zusätzliche Wechselentgelte, fehlende Transparenz und überhöhte Preise für die Stromdurchleitung lähmen den Wettbewerb, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) gemeinsam mit Greenpeace.



Mit der seit dem 1. Januar 2000 geltenden neuen Verbändevereinbarung zwischen Stromwirtschaft und Industrie sollte der Wettbewerb um die privaten Haushalte endlich in Schwung kommen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Fast zwei Jahre nach der gesetzlichen Liberalisierung werden immer wieder neue Hindernisse aufgebaut, um den Stromwechsel zu erschweren: Stadtwerke erheben zusätzliche Entgelte für den Versorgerwechsel und die meisten Netzbetreiber haben die Preise für die Stromdurchleitung immer noch nicht veröffentlicht.



Die Leidtragenden sind neue Anbieter von umweltfreundlichem Strom und wechselwillige Verbraucher. Derzeit verlangen beispielsweise die Stadtwerke Münster ein "Abrechnungsentgelt pro Wechselfall" von 116 DM und die Stadtwerke Neuburg a.d. Donau kassieren für jede Abnahmestelle eine "Verwaltungspauschale" von 180 DM. Hierfür gibt es nach Auffassung von AgV und Greenpeace keinerlei Berechtigung: Sämtliche Wechselkosten sind bereits durch den Verrechnungspreis und den Durchleitungspreis abgegolten. Die traditionellen Versorger versuchen offensichtlich, die Verbraucher von einem Wechsel abzuschrecken und sich dabei neue Einnahmequellen zu erschließen.



Die Veröffentlichung der Preise für die Stromdurchleitung darf nicht länger hinausgeschoben werden, verlangen Greenpeace und AgV. Die in der Verbändevereinbarung dafür vorgesehene Zeitspanne bis Ende Juni ist entschieden zu lang und verzögert den Wettbewerb weiter. Bei bereits veröffentlichten Preisen hat Greenpeace Spannen zwischen 9 und 18 Pfennig je kWh ermittelt. Solche Preise sind nach wie vor überhöht, sie behindern den Handel mit Strom und insbesondere die Vermarktung von regenerativen Energien. Wenn dazu noch weitere Kosten kommen, wie bei den Stadtwerken Münster ein "Kontoführungsentgelt für Datenaufbereitung und Händlerbilanzierung" pro Händler in Höhe von jährlich 1.740,00 DM, dann haben kleine Stromanbieter und Newcomer keine Chancen.



Die AgV und Greenpeace fordern die Stromwirtschaft auf, die aufgestellten Barrieren aus dem Weg zu räumen: Die Wechselentgelte müssen sofort vom Tisch. Die Durchleitungspreise müssen rasch - spätestens bis Ende März - veröffentlicht werden. Ihre Kalkulation muss offen gelegt werden. Die Durchleitungspreise dürfen den Wettbewerb nicht erschweren und auch die Vermarktung regenerativer Energien nicht behindern. Wenn hier keine Abhilfe geschaffen wird, muss die Bundesregierung die Durchleitung gesetzlich regeln.

Quelle und Kontaktadresse:
Quelle: AgV

NEWS TEILEN: