Pressemitteilung | Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V. (bbs)

Schleichende Vermögensvernichtung durch Mobbing

(Hannover) - Jedes Jahr schädigen die Folgen von Mobbing in Behörden und Betrieben die Volkswirtschaft zwischen 40 und 60 Milliarden Euro. Fachleute schätzen, dass regelmäßig 1,5 Millionen Menschen gemobbt werden. Darauf weist der Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit (bbs) hin.

Die Ursachen dafür liegen meistens in zunehmender Belastung am Arbeitsplatz und den damit verbundenen Ängsten vor Änderungen und Neuerungen. Oft fehlt es auch an klaren Strukturen und Aufgabenverteilungen. Führungskräfte stehen selbst unter Druck und finden selten die Kraft, sich auch noch um ein gutes Betriebsklima und korrekte Arbeitsabläufe und Formen beschäftigen. Die Folgen: Das Betriebsklima wird schlechter, Motivation, Arbeitsleistung und Produktivität nehmen ab. Psychische Erkrankungen mit hohen Fehlzeiten nehmen zu.

Leider wird das Thema Mobbing und seine schlimmen Folgen noch immer weitgehend ignoriert. Nur wenige Betriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz schalten externe Beratungsstellen ein oder bieten interne Hilfen an. Eine Verpflichtung dazu besteht nicht. Der bbs empfiehlt Betrieben mit mehr als 2000 Beschäftigten, eine eigene Beratungsstelle einzurichten.
Die Fachleute helfen, Konflikte von Mitarbeitern untereinander oder zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten zu lösen. In vielen Firmen wird immer noch Potential an Menschen und Kapital in Form von Abfindungen vergeudet, anstatt hier wirkungsvoll vorzubeugen oder aufzuarbeiten.

Ausgewiesene Fachleute wie die Mitglieder des Bundesfachverbands Betriebliche Sozialberatung bieten vielfältige Hilfen bei Mobbing an:

Sie entwickeln vorbeugend zusammen mit Personalverantwortlichen und Betriebsräten Strategien zur Förderung eines fairen Umgangs miteinander. Regeln für strukturierte Konfliktlösungsverfahren können z.B. in Betriebsvereinbarungen festgelegt werden.
Sie informieren und schulen im richtigen innerbetrieblichen Konfliktmanagement.
Sie coachen Führungskräfte im Umgang mit schwierigen Leitungssituationen.
Sie bieten Konfliktmoderation und Mediation in akuten Fällen an.
Sie beraten und unterstützen Beschäftigte, die sich gemobbt fühlen.
Sie entwickeln soziale Kompetenzen in Teams und Gruppen tragen hiermit entscheidend zur Verbesserung des Arbeitsklimas und der Leistungsfähigkeit bei.

Zur Unterstützung und als Hilfestellung bietet der bbs seinen Mitgliedern und fachlich Interessierten einen „Leitfaden für die betriebliche Sozialarbeit zum Umgang mit Mobbing“. Um das Thema weiter im Bewusstsein von Personalverantwortlichen und Beratern zu verankern, wird der Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit sich auf seiner Jahrestagung 2003 mit dem Thema Mobbing befassen.

Hintergrund: Was ist Mobbing?

Das Wort kommt von Mob, engl. Pöbel, wurde in to mob = anpöbeln übertragen. Das Wort Mobbing wurde erstmals vom Ethnologen Konrad Lorenz (Anfang der 70er Jahre) für Angriffe verwendet, die Gruppen von Tieren gegen ein einzelnes Tier praktizierten, um es zu verscheuchen. Von dort gelangte es durch Peter-Paul Heinemann (1972) in die Beschreibung aggressiven Verhaltens von Kindern auf Schulhöfen, durch die einzelne Kinder bisweilen in den Suizid getrieben wurden. Heinz Leymann, der als Begründer der modernen Mobbingforschung gilt, hat das Wort aufgenommen, um (zuletzt 1995) systematische Vorgänge in der Arbeitswelt zu beschreiben, die auf das Schikanieren von Mitarbeitern hinausliefen, um diese fertig zu machen und aus der Organisation zu verdrängen.

Fachleute schätzen, dass jährlich über 1,5 Millionen Menschen von Mobbing betroffen sind. Das führt zu einem volkswirtschaftlichen Schaden zwischen 40 und 60 Milliarden Euro. In diesen Kosten enthalten sind auch die von der Gesellschaft zu tragenden Kosten z.B. für Heilbehandlungen und Rehabilitationskuren sowie jene, die durch Arbeitslosigkeit und Frühverrentungen entstehen. In einer Studie des Bundesarbeitsministeriums wurde festgestellt, dass jeder neunte Arbeitnehmer mindestens einmal im Laufe seines Berufslebens Opfer von Schikanen, Benachteiligungen und Ausgrenzung wird.

Frauen, junge Beschäftigte unter 25 Jahre und ältere Mitarbeiter stellen bevorzugte Ziele dar. Die Studie ergab, dass für weibliche Beschäftigte eine um 75 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit besteht, Opfer von Hänseleien, Ausgrenzung und Beleidigungen zu werden. Dagegen wird bei männlichen Mobbing Opfer entweder ihre Arbeit ungerechtfertigt kritisiert oder entzogen. In mehr als der Hälfte der Fälle ist eine Führungskraft am Mobbing beteiligt oder sogar dessen Urheber. Der Studie zufolge kündigen 52 Prozent der Opfer oder schließen mit dem Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag. 43,9 Prozent der Betroffenen erkranken und fast 7 Prozent bleiben erwerbsunfähig oder müssen Frührente beantragen.

Hintergrund: Wer ist der bbs?
Der Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V. (bbs) vertritt die Interessen angestellter und selbständiger Berater/-innen in diesem Bereich. Seine Mitglieder arbeiten bei großen und bekannten Unternehmen, Behörden und Institutionen.

Die Betriebliche Sozialarbeit leistet im reaktiven wie im präventiven Bereich einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung, Stabilisierung und Förderung der psychosozialen Gesundheit von Betrieben, Führungskräften und Mitarbeitern und trägt damit zum Erreichen der Unternehmensziele bei. Die bbs-Mitglieder verstehen ihre Arbeit als Teil der betrieblichen Sozialpolitik, Gesund-heitsförderung und Personalentwicklung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V. (bbs) Postfach 1144 30011 Hannover Telefon: 0700/02021994 Telefax: 0700/

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: