Schlechte Zahlungsmoral und schwache Konjunktur treibt Pleitewelle auf neuen Höchstpegel / BDIU präsentiert 10-Punkte-Programm zur Verbesserung der Zahlungsmoral
(Hamburg) - Schlechte Zahlungsmoral und die anhaltende Konjunkturschwäche bescheren Deutschland einen neuen Insolvenzrekord: Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) werden dieses Jahr rund 41.500 Unternehmen Pleite gehen - fast ein Drittel mehr als noch 2001 (32.278). Der BDIU rechnet mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von fast 50 Milliarden Euro. 650.000 Arbeitsplätze gehen verloren. Gleichzeitig erwartet der Verband 30.000 Insolvenzen von Verbrauchern und ehemals Selbstständigen - doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Mit im Durchschnitt fast 40.000 Euro erreicht die Verschuldung der privaten Haushalte in diesem Jahr eine neue Höchstmarke.
Dieter Plambeck, Präsident des BDIU: "Die anhaltende Pleitewelle überrollt den Mittelstand - das Herz der deutschen Wirtschaft und unseren größten Arbeitgeber." Fast jedes dritte Pleiteunternehmen kommt aus dem Baugewerbe. Grund für die schlechte Lage der Unternehmen ist neben einer oft zu dünnen Eigenkapitaldecke vor allem die schlechte Zahlungsmoral: 69 Prozent der BDIU-Unternehmen sagen in ihrer aktuellen Herbstumfrage, dass die Zahlungsmoral im vergangenen halben Jahr weiter abgenommen hat. Vor allem gewerbliche Schuldner zahlen schlechter: Über drei Viertel der Inkasso-Unternehmen bestätigen das. Mehr als die Hälfte aller Firmen erleiden zurzeit Forderungsverluste, weil ein Kunde Pleite gegangen ist. Besonders schwierig ist die Lage im Handwerk. 62 Prozent nennen es als Problembereich beim Zahlungsverhalten. 70 Prozent sagen: Forderungsausfälle privater Auftraggeber und verspätet eingehende Zahlungen sind - neben der schwachen Konjunktur - die Hauptgründe, warum Handwerksbetriebe Pleite gehen.
Um der Pleiten und Schuldenmisere Herr zu werden, hat der BDIU jetzt ein 10-Punkte-Programm mit Sofortmaßnahmen zur Verbesserung der Zahlungsmoral vorgelegt. Kernpunkt: Der Verband fordert ein gesellschaftliches Bündnis gegen Überschuldung. "Es ist unsere feste Überzeugung, dass die Schulden und Zahlungsmisere nur mit einer gemeinsamen Anstrengung bekämpft werden kann", sagt Plambeck. Weitere Forderungen: eine Anhebung der Verzugszinsen, die Aufnahme des Themas Schulden und Zahlungsmoral in die Lehrpläne der Schulen sowie ein Appell an die öffentliche Hand, ihre eigene Zahlungsmoral und ihr Forderungsmanagement auf den Prüfstand zu stellen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU)
Brennerstr. 76
20099 Hamburg
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