Pressemitteilung | Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng)

Schlechte Stimmung bei Kassenärzten - Frust treibt viele in den vorzeitigen Ruhestand

(Ulm) - 25 Prozent aller Fachärzte, die eine Praxisnachfolge suchen, geben an, vorzeitig aus dem Erwerbsleben auszusteigen und in den Ruhestand zu gehen. „Das ist mehr als besorgniserregend“, warnt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Der Ernst der Lage ist vielen Bürgern noch nicht klar: Der Frust über die desolaten Rahmenbedingungen der vertragsärztlichen Tätigkeit breitet sich wie eine Epidemie unter den Kollegen aus und gefährdet die Zukunft der ambulanten Versorgung nachhaltig.“

Die Stimmung in der niedergelassenen Ärzteschaft kommt deutlich in den aktuell veröffentlichten Datenanalysen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zum Ausdruck. Über alle Arztgruppen hinweg fällt auf, dass der Anteil der 50 bis 59-Jährigen, die altersbedingt oder vorzeitig in den Ruhestand wechseln wollen bei über 40 Prozent liegt. Fast 25 Prozent der Praxisnachfolger suchenden Ärzte im Alter von 50 bis 59 Jahren geben die freiberufliche Tätigkeit auf, um in ein Anstellungsverhältnis zu wechseln. Selbst bei den unter 40-jährigen geben 22,5 Prozent an, ihre Praxis zugunsten eines Anstellungsverhältnisses aufzugeben.

Die Gründe für die schlechte Stimmung sieht der Zi-Vorsitzende Dr. Dominik von Stillfried in den „Umfeldbedingungen stark steigender Personalausgaben und inflationsbedingter Kostensprünge sowie zunehmender bürokratischer Auflagen und Belastungen durch eine wenig nutzerfreundliche Digitalisierung“. Er sieht die wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Deutschland in Gefahr.
„Das Problem verschärft sich“, so Dr. Tappe, „weil viele junge Mediziner in ihrer Ausbildung die Vorteile der Niederlassung gar nicht kennen lernen. Wir haben nicht nur frustriert aufgebende Praxisinhaber, sondern auch viel zu wenige Neueinsteiger, die motiviert sind, freiberuflich tätig zu werden. Die neue Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen. Sie muss schnell handeln und ein Umfeld schaffen, in dem Ärzte ihre Aufgaben wieder mit Zuversicht ausüben.“

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng), Holdergärten 13, 89081 Ulm, Telefon: 09421 88500

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