Schlechte Sicht durch Parken an Kreuzungen: Unfallgefahr für Fußgänger und Radfahrende
(Berlin) - VCD fordert zum Tag der Verkehrssicherheit mehr Entschlossenheit beim Umbau der Straßeninfrastruktur zugunsten besserer Sichtbeziehungen sowie verstärktes Bewusstsein für die Folgen des Falschparkens.
Jährlich verunglücken weit über 100.000 Fahrradfahrer und Fußgänger im Straßenverkehr, über 900 verloren im Jahr 2014 dadurch ihr Leben. Die Unfallgründe sind vielschichtig: fehlende Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmern, der technisch bedingte "Tote Winkel" an Fahrzeugen, aber auch Unkenntnis oder Nicht-Beachtung der geltenden Verkehrsregeln. Das Fatale daran: Ohne Knautschzone und Airbag sind Radfahrende und zu Fuß Gehende im innerstädtischen Verkehr schlichtweg besonders gefährdet. Kommt es zu einem Unfall sind die Folgen meist schwerwiegend.
Marion Laube, Mitglied im VCD-Bundesvorstand zum Tag der Verkehrssicherheit, am 18. Juni: Damit die Zahl der Verletzten und getöteten Radfahrer und Radfahrerinnen sowie der zu Fuß Gehenden zurückgeht, muss die Straßeninfrastruktur umgestaltet werden, und zwar zugunsten der schwächeren Verkehrsteilnehmer. Dies gilt in besonderem Maße für Kreuzungen. Grundvoraussetzung für eine sichere Kreuzung oder einen Fußgängerüberweg ist, dass alle Verkehrsteilnehmer sich gut sehen können. Der Straßenraum muss verkehrssicheres Verhalten ermöglichen."
Doch gerade an Kreuzungen sowie Fußgängerüberwegen behindern immer noch parkende Autos, oftmals unzulässig abgestellt, die Sicht zwischen Autofahrenden, Radfahrenden und zu Fuß Gehenden. "Der Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer, die aus falschem Parken entsteht, sind sich viele Autofahrer gar nicht bewusst", so Sabine Stanelle, Projektleiterin von »Mehr Platz fürs Rad!« beim VCD. Neben dem dringenden Appell an Autofahrer und Autofahrerinnen, mehr Vorsicht und Rücksichtnahme gegenüber den "schwächeren" Verkehrsteilnehmern walten zu lassen, erinnert der ökologische Verkehrsclub VCD daher an die Regel, dass Fahrzeuge innerhalb von fünf Metern vor und hinter Kreuzungen und Einmündungen nicht parken dürfen.
Kommunen können mit Hilfe von Baumaßnahmen im Kreuzungsbereich zusätzlich wirken. Zum Beispiel durch den Bau einer sogenannten Gehwegvorstreckung. Der zurückeroberte Straßenbereich bietet damit Fußgänger Platz für ein sicheres Überqueren, darüber hinaus können Fahrradbügel aufgestellt werden, die mit Zunahme des Radverkehrs benötigt werden. Autofahrern ermöglicht die Gehwegvorstreckung einen besseren Blickwinkel auf Fußgänger und Radfahrer.
Mehrere Vorteile besitzt auch die Schaffung von Abstellanlagen für Fahrräder unmittelbar vor einer Kreuzung oder Einmündung. Das Parken und Halten von Pkw wird in diesem Bereich klar unterbunden, die Sichtbeziehung im Kreuzungsbereich verbessert und Fahrräder erhalten sichere Abstellplätze. "Ein Vorbild ist hier die Stadt Frankfurt am Main, die hundert Kreuzungen im Stadtbereich mit Fahrradbügeln ausstattete und zeigt, dass sich der Mut zur Umgestaltung von Parkplätzen lohnt und bewährt", so Sabine Stanelle.
Um die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, muss es immer auch Ziel sein, die Ursachen von Unfällen zu beseitigen und damit das Unfallrisiko zu senken - so die Position des VCD. Marion Laube: "Dazu gehört ein Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung. Aber auch immer wieder Kontrolle und Einwirken auf Regelkenntnis."
Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband
Anja Smetanin, Pressesprecherin
Wallstr. 58, 10179 Berlin
Telefon: (030) 2803510, Fax: (030) 28035110
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