Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Schlechte Konjunkturlage dämpft Reiselust

(Köln) - Deutschland schreibt im Reiseverkehr seit langem rote Zahlen. Im laufenden Jahr sind die Urlaubsausgaben der Bundesbürger in anderen Ländern jedoch leicht gesunken, während ausländische Gäste hierzulande wieder etwas spendabler waren. Daher fiel das Minus in der Tourismusbilanz zuletzt geringer aus.

Die Deutschen konnten im Jahr 2001 erstmals seit Beginn der neunziger Jahre einen Überschuss in der Leistungsbilanz verbuchen (vgl. iwd 20/2002). Im grenzüberschreitenden Handel mit Dienstleistungen, der in diese Bilanz einfließt, blieb es allerdings beim chronischen Defizit von zuletzt gut 47 Milliarden Euro.

Fast 70 Prozent davon sind auf den Reiseverkehr zurückzuführen. Deutsche Touristen gaben mit 51,6 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel in der weiten Welt aus, wie ausländische Besucher für das Sightseeing hierzulande springen ließen. Das Minus in der Urlaubsbilanz erreichte damit gut 32 Milliarden Euro – 1991 waren es erst knapp 19 Milliarden Euro.

Der Tourismus-Boom ist jedoch zunächst vorbei. So konsumierten die Deutschen im Ausland 2001 gerade so viel wie im Vorjahr, die Reisenden aus Europa und Übersee reduzierten ihr Deutschland-Budget sogar um fast 4 Prozent. Offenbar bremste das schlechte Weltwirtschaftsklima vielerorts die Reiselust.

Das Jahr 2002 zeigt bislang ein etwas anderes Bild: Während ausländische Urlauber von Januar bis Mai wieder 1,2 Prozent mehr Geld in deutsche Hotels und Museen trugen als ein Jahr zuvor, war den Deutschen die Erholung in fremden Gefilden 1,6 Prozent weniger wert. Vor allem die schwache Konjunktur, die steigende Arbeitslosigkeit sowie die Teuro-Debatte dürften das Fernweh der Bundesbürger verringert haben. Folglich schrumpfte das Defizit in der Reiseverkehrsbilanz gegenüber den ersten fünf Monaten des Jahres 2001 um 400 Millionen auf 11,4 Milliarden Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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