Schlanker RSA statt völlige Intransparenz
(Berlin) - Zur Entschließung des Bundesrates, sozioökonomische Merkmale im Morbi-RSA stärker zu berücksichtigen, kommentiert Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes:
„Im Zuge der Koalitionsverhandlungen werden einseitige Forderungen aus der Schublade geholt, um die eigene Finanzsituation zu verbessern. Konkret geht es um den Wunsch, sozioökonomische Faktoren im Morbi-RSA zu berücksichtigen. Diese Forderung ist verfehlt und kommt zur Unzeit.
Denn bereits bei der letzten Reform des Morbi-RSA wurden sozioökonomische Variablen aufgegriffen: Es wurde das sogenannte Krankheitsvollmodell eingeführt. Statt der bisher zugrunde gelegten 80 ausgewählten Diagnosen wird seitdem das volle Morbiditätsspektrum abgebildet - und damit auch sozioökonomische Merkmale.
Der Morbi-RSA soll zudem Risikoselektion und damit „Rosinenpicken“ vermeiden und Anreize für die Krankenkassen setzen, ihre Versicherten möglichst gut und effizient zu versorgen. Zielgenauigkeit der Mechanik ist ein hoher Wert, aber wenn diese mit immer mehr Kriterien, zunehmender Komplexität und damit maximaler Intransparenz erkauft wird, steigt neben dem bürokratischen Aufwand auch die Manipulationsanfälligkeit.
Vorrangiges Ziel sollte es daher sein, die Komplexität des Verfahrens durch Vereinfachung und Stabilisierung zu reduzieren. Bereits die drei Gutachten, die im letzten Jahr zu unterschiedlichen Mechanismen im RSA erschienen sind, kritisieren einhellig den exponentiell gestiegenen Aufwand im RSA-Verwaltungsverfahren. Außerdem sollte die Manipulationsanfälligkeit der ambulanten Diagnosen im Blick behalten werden.“
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