Schlaganfall-Todesfälle: Regierungskommission muss Potenzialanalyse zurücknehmen!

(Düsseldorf) - Die Regierungskommission hatte in ihrer fünften Stellungnahme von 5.000 Schlaganfalltodesfällen berichtet, die durch eine Zentralisierung der Behandlung auf Stroke Units verhinderbar wären. Dies hatte PD Dr. Michael A. Weber, Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte e.V. (VLK), in einer ersten Beurteilung bereits unmittelbar nach Veröffentlichung als "völlig aus der Luft gegriffen" bezeichnet. Diese Einschätzung des VLK-Präsidenten wird durch eine Analyse von Prof. Dr. Erika Raab betätigt. Für sie sind die Berechnungen, die zu der Aussage von tausenden vermeidbaren Todesfällen durch Schlaganfälle geführt haben, nicht nachvollziehbar und lassen keine Rückschlüsse auf den klinischen Alltag zu.

"Diese grob fehlerhafte Potenzialanalyse der Regierungskommission muss zurückgenommen werden", so Weber. "Eine Krankenhausstrukturreform ist ohne Zweifel notwendig, aber dies ist Stimmungsmache und kein seriöser Beitrag in der wichtigen Diskussion über zukünftige Krankenhausstrukturen."
Man kann davon ausgehen, dass die Schlaganfallversorgung in Deutschland aktuell zu über 90 Prozent auf Stroke Units erfolgt und damit den vorgegebenen europäischen Standard erfüllt. Somit ist das Thema nicht geeignet, angebliche Missstände in der Versorgungslandschaft aufzuzeigen. "Gerade angesichts der von Minister Lauterbach geforderten Transparenz von Qualitätsdaten der Krankenhäuser ist für die Datenanalyse Unabhängigkeit und Sachkunde in der Beurteilung unbedingt gefordert. Diese Daten dürfen nicht missbräuchlich für einen kalten Strukturwandel genutzt werden", meint Weber.

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