Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

Schindler: Schröder wollte Kanzler aller Deutschen sein

(Mainz) - Noch bis zum Herbst letzten Jahres habe der Kanzler den Bauern ständig vorgeworfen, dass sie sich nicht genügend den Weltmarktbedingungen durch Schaffung moderner, ausreichend großer Produktionsanlagen stellten. Seit dem ersten BSE-Fall in Deutschland würden die gleichen Familienbetriebe als industrielle Agrarfabriken beschimpft, fasst Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, die aktuelle, bedrückende Situation der Landwirtschaft auf der außerordentlichen BWV-Verbandsratsitzung am vergangenen Freitag in Alzey zusammen.

„Mit dem wankelmütigen Hü und Hott, wie es Schröder an den Tag legt, ist noch keine Karre zum Ziel gekommen“, so Schindler. Insbesondere in den Agenda 2000 Verhandlungen der EU habe der Verband immer für die bäuerliche Landwirtschaft plädiert und habe dafür von der Regierung nur ein müdes Lächeln erhalten. Nun schlage das Barometer gerade in die andere Richtung fehl. Das Ziel, 20 Prozent der Betriebe mit hohen Subventionen in den Ökolandbau zu treiben und die anderen Betriebe sich ihrem Schicksal zu überlassen, sei ein riesiger Rückschritt hinsichtlich der flächendeckenden, nachhaltigen Produktion und spalte die Gesellschaft in zwei Klassen.

Bisher bestehe eine Nachfrage an ökologisch erzeugten Produkten von rund 3 Prozent. Schon jetzt seien die Preise im Ökolandbau erheblich gesunken. Das Angebot noch weiter zu erhöhen, ohne die tatsächliche Entscheidung des Käufers an der Ladentheke zu ändern, treibe auch noch die Ökobauern an den Rand ihrer Existenz. Wenn die anderen 80 Prozent der Betriebe unter den hohen Auflagen zu Weltmarktpreisen künftig ohne Unterstützung produzieren sollen, müssten sie sich wirklich zu industriellen Agrarfabriken formieren, um am Weltmarkt bestehen zu können. Dies habe zur Folge, dass Massentierhaltung gefördert und intensiver gearbeitet werden müsse.

Dadurch werde sich ebenfalls der Anteil der Niedrigpreisprodukte bei den Nahrungsmittelimporten erhöhen. Dann habe man noch weniger Sicherheit. Das zeige sich derzeit bei dem viel gelobten argentinischem Rindfleisch, welches wohl weder BSE-getestet noch –frei sei, vom gentechnisch veränderten Soja- und Hormoneinsatz in der Mast ganz zu schweigen.

Die Verbraucher würden somit künftig in zwei Klassen aufgeteilt, wovon sich ein Großteil, wie der kleine Mann und die Familien, schlechter stellen werde als heute. Das geplante Konzept sei eine traumhafte Insellösung, die uns - bezogen auf die Nachhaltigkeit einer flächendeckenden landwirtschaftlichen Produktion - nur leider zurück in die Steinzeit führe. Ein Zukunftskonzept könne sich nicht auf 20 Prozent der Verbraucher und Landwirte beziehen, schließlich sei der Kanzler mit dem Wahlspruch: „für alle Deutschen da zu sein“ angetreten. Es müsse dringend eine ganzheitliche Lösung her, die vor allem kurz vor Beginn der WTO-Verhandlungen beachte, dass wir nicht in einem gallischen Dorf lebten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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