Schindler: Künast lässt bei Zuckermarktordnung endlich Maske fallen

(Mainz) - „Mit der Entscheidung, der Reform der Zuckermarktordnung zuzustimmen und damit der Globalisierung den Weg in die deutsche Landwirtschaft zu ebnen, hat Landwirtschaftsministerin Künast endlich ihre Maske fallen lassen“, kommentiert Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd den Entschluss der deutschen Regierung bei der letzten Sitzung der EU-Agrarminister in dieser Woche in Luxemburg.

Landwirtschaftsministerin Renate Künast rede mit einer doppelten Zunge, wenn sie auf der einen Seite der Befristung der Zuckermarktordnung bis zum Jahr 2004/05 zustimme und auf der anderen Seite die Agrarwende durch die Zauberformel Regionalisierung der landwirtschaftlichen Produktion herbei bete.

Das kurzfristige Ende der Zuckermarktordnung mache den Weg frei für den niedrigen, nicht realen Weltmarktpreis. Dieser werde die Produktionsmöglichkeiten in Deutschland und Europa vernichten. Auch eine Abschaffung der durch die Landwirte selbstfinanzierten Lagerkostenbeihilfe trage massiv dazu bei, die 380.000 Betriebe und die zusätzlichen 200.000 Arbeitsplätze in der Zuckerproduktion in Europa zu zerstören.

Auch in Rheinhessen und der Pfalz stelle die Zuckerproduktion unter den jetzigen Bedingungen das wichtigste Standbein der Ackerbauern dar. Künast habe sich durch ihre Entscheidung massiv auf die Seite der wenigen global agierenden Zuckerverarbeiter gestellt und gegen die Möglichkeit einer gerechten und zukunftsfähigen Zuckerproduktion durch heimische Betriebe ausgesprochen. Dies sei tatsächlich eine Agrarwende, aber zu Lasten der deutschen Verbraucher und der Betriebe.

Die Regierung müsse sich endlich entscheiden, ob volkswirtschaftlich gesehen der Verbraucher Produkte zu den hohen und gut kontrollierten deutschen Produktions-, Qualitäts- und Umweltbedingungen wolle oder ob der deutsche Markt künftig für im Preis und Qualität nicht zu beeinflussende Importprodukte geräumt werden solle.

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