Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

Schiedermair: „Forschung muß Dienstaufgabe bleiben!“ / Hochschulverband unterstützt Musterprozeß gegen Erhöhung der Lehrverpflichtung

(Bonn) - „Der Deutsche Hochschulverband ist nicht gewillt, tatenlos zuzusehen, wie die für Deutschland notwendige Forschung an Universitäten immer weiter in die „Freizeit“ der Professoren abgedrängt wird“, erklärte der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, der Kölner Völkerrechtler Professor Dr. Hartmut Schiedermair. Im Wege eines Musterprozesses werde deshalb in Kürze die baden-württembergische Lehrverpflichtungsverordnung, wonach die Lehrdeputate beinahe aller Wissenschaftler an den Universitäten erhöht worden seien, einer gerichtlichen Kontrolle unterzogen. Als Prozeßbevollmächtigter sei der renommierte Staats-rechtslehrer Professor Dr. Max-Emanuel Geis (Universität Erlangen-Nürnberg) gewonnen worden. Es sei damit zu rechnen, daß ein entsprechendes Normenkontrollverfahren noch im Frühjahr anhängig gemacht werde.

„Die Politiker wollen der Öffentlichkeit weismachen, die Professoren wehrten sich gegen eine Stunde Mehrarbeit“, betonte Schiedermair. Dies sei eine böswillige Unterstellung. Mehrere Arbeitszeitstudien hätten den Nachweis erbracht, daß Professoren durchschnittlich weit über 50 Wochenstunden arbeiteten. Für die Dienstaufgabe Forschung bleibe aber immer weniger Zeit. Es gehe jetzt darum, das erfolgreiche Modell der Einheit von Forschung und Lehre – ein „Qualitätsprodukt made in Germany“ – vor einem undurchdachten Spardiktat zu retten. Es sei ungehörig, von den Professoren einerseits immer größere Drittmittelaktivitäten zu fordern, weil der Staat seiner Finanzierungsverpflichtung den Universitäten gegenüber nicht mehr nachkomme, und andererseits die Lehrdeputate zu erhöhen. Geradezu infam sei dabei, daß auch dieser jüngste Beitrag, den Professorenberuf unattraktiver zu machen, letztlich nur dazu diene, eine erneute Streichung von Stellen für Universitätsprofessoren vorzubereiten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Rheinallee 18, 53173 Bonn Telefon: 0228/9026666, Telefax: 0228/9026680

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