Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Scheitern von Migrantenkindern frühzeitig verhindern

(Berlin) - „Das Beherrschen der deutschen Sprache ist das A und O für den schulischen Erfolg insbesondere von Kindern mit Migrationshintergrund“, betont Ludwig Eckinger, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). „Nur durch eine gezielte Deutschförderung bereits im Kindergarten und in der Grundschule lässt sich ein Scheitern von Migrantenkindern frühzeitig verhindern. Mangelnde Sprachbeherrschung ist die größte Barriere für eine erfolgreiche Bildungskarriere.“ Eckinger sagt, er sehe in dieser Frage zwar einen weitgehenden gesellschaftlichen Konsens, aber die Wirklichkeit sei oft ernüchternd. „Nicht nur das Angebot an Deutschförderung ist nach wie vor ungenügend. In den Ländern wird zu wenig dafür Sorge getragen, für diese sprachliche Förderung genügend Fachlehrkräfte auszubilden und einzustellen.“ Werde der Sparbeutel herumgereicht, seien vor allem individuelle Förderangebote betroffen, so Eckinger. „Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln, ist eine Qualifikation, die bisher kein regulärer Bestandteil der Studiengänge für das Lehramt Grundschule und noch viel weniger in der Ausbildung von Erzieherinnen ist“, kritisiert der VBE-Bundesvorsitzende.

„Ich empfehle den Kultusministern, ihre Selbstverpflichtung im Nationalen Integrationsplan ernster zu nehmen“, unterstreicht Ludwig Eckinger. „Wie schon in der gemeinsamen Erklärung von KMK und allen Lehrerorganisationen zum Fördern und Fordern (vom Oktober 2006) verpflichten sich die Kultusminister, sich nachdrücklich dafür einzusetzen, die demografiebedingt frei werdenden Mittel im Schwerpunkt für die Verbesserung von Bildung zu nutzen.“

Als „großes Manko“ bewertet der VBE-Bundesvorsitzende auch das Schweigen der KMK im Hinblick auf die Gewinnung von Migranten für den Lehrerberuf. „Es muss Normalität werden, dass junge Menschen mit Migrationshintergrund sich auch für den Lehrerberuf entscheiden“, sagt Eckinger. „Die KMK muss sich diesem Thema stellen und nicht nur auf private Initiativen hoffen. Der VBE ist bereits zum Weltlehrertag 2006 initiativ geworden und macht jungen Mi­grantinnen und Migranten Mut, sich für den Lehrerberuf zu entscheiden.“ Der VBE fordere die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern mit Migrationshintergrund für jede Schulart, so Eckinger weiter. „Die Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrern mit und ohne Migrationshintergrund wird die Arbeit jeder Schule bereichern und helfen, kompetenter mit pädagogischen Problemen umzugehen. Es wäre ein wesentlicher Beitrag, kulturelle Vielfalt als Chance zu begreifen und nicht als Gefahr.“ Das in dieser Woche gestartete Projekt „Horizonte – Lehramts­stipendien für Migranten“ der Hertie-Stiftung und der Frankfurter Goethe-Universität bezeichnet Eckinger als „unbedingt nachahmenswerten Impuls“.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Pressestelle Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

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