Scheitern von Cancún herber Rückschlag für den Welthandel
(Berlin) - "Das Scheitern der WTO-Ministergespräche in Cancún ist ein herber Rückschlag für den Welthandel. Noch immer kann die aktuelle Doha- Runde ein Erfolg werden, dies wirft uns aber bei den Verhandlungen um mindestens ein halbes Jahr zurück. Diese Zeit kann und muss nun genutzt werden, um die Agenda der WTO zu entschlacken. Die Gespräche sind vor allem an der Agrarpolitik und der Überfrachtung mit handelsfremden, häufig ideologisch aufgeladenen Themen gescheitert." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), am 15. September in Berlin zum Misserfolg der WTO-Gespräche von Cancún.
Die pragmatische Losung muss nun lauten: Vordringliche Behandlung von Handelsthemen wie Zollerleichterungen und 'Trade Facilitation'. Themen wie Investitionsschutz und andere haben demgegenüber in ihrer Bedeutung zurückzutreten.", so Börner.
"Schuldzuweisungen nützen in dieser Phase nichts. Schließlich mangelte es an Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten: Die Entwicklungsländer forderten in der Agrarfrage zuviel, die EU und die USA wollten diesen Wünschen nicht genügend entgegenkommen. Für das von der EU besonders geforderte Investitionsschutzabkommen gab es bisher keine Basis", so der BGA-Präsident.
"Der temporäre Misserfolg ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir die WTO unbedingt brauchen. Dies gilt nicht nur für die Industrienationen, sondern vor allem für die Entwicklungsländer. Der multipolare Ansatz muss nun entscheidend gestärkt werden. Sonst besteht die Gefahr eines neuen Bilateralismus, indem die großen Industriemächte nur noch bilaterale Handelsabkommen über die für sie relevanten Themen abschließen würden", so Börner abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. (BGA)
Am Weidendamm 1A, 10117 Berlin
Telefon: 030/590099521, Telefax: 030/590099539