Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Schattenwirtschaft: Das Übel an der Steuer-Wurzel packen

(Köln) - Die zur Eindämmung der Schattenwirtschaft ab 2004 geplanten schärferen Kontrollen, die die Personal- und Sachkosten um fast 50 Prozent auf etwa eine halbe Milliarde Euro steigen lassen dürften, werden am Ausmaß des Übels voraussichtlich wenig ändern. Bislang wurde gerade einmal jeder tausendste Schwarzarbeiter bestraft.

Erfolgversprechender ist es daher, die Schattenwirtschaft, die sich in Deutschland zuletzt auf rund 16 Prozent des offiziellen Bruttoinlandsprodukts summierte, durch staatliche Zurückhaltung zu bekämpfen. Denn erst die hohen direkten und indirekten Steuern, Personalzusatzkosten und sonstigen Abgaben von zuletzt beispielsweise mehr als 67 Prozent der für einen ledigen Durchschnittsverdiener anfallenden Arbeitskosten machen die Schwarzarbeit hierzulande attraktiv.

Diesen Zusammenhang zeigt auch ein Vergleich von 21 OECD-Staaten. So macht die Schattenwirtschaft z.B. in Italien und Griechenland 27 bzw. fast 29 Prozent des BIP aus - zugleich ist dort die Steuer- und Abgabenbelastung mit 66 bzw. 62 Prozent besonders hoch. Umgekehrt haben die USA, die Schweiz und Japan kaum Probleme mit steuer- und abgabenfreier Beschäftigung, weil sich bei ihnen der Fiskus dezent zurückhält.

In Deutschland weichen zudem auch deshalb viele Bundesbürger auf die Schwarzarbeit aus, weil sie von den zahlreichen Arbeitsmarktvorschriften eingeengt werden. Auch hier ist der Zusammenhang international belegt: Von 21 Industrieländern haben diejenigen die größten Schwierigkeiten mit dem illegalen Wirtschaftssektor, deren Arbeitsmarkt die OECD für besonders stark reguliert hält.

Dominik H. Enste: Ursachen der Schattenwirtschaft in den OECD-Staaten, in: iw-trends 4/2003

Quelle und Kontaktadresse:
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