Schareck fordert Senkung des Mindestlohns
(Kiel) - Der Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig Holstein, Georg Schareck, hat eine Senkung des Mindestlohns auf einen einheitlichen Standard für alle am Bau Beschäftigten gefordert, wenn eine einheitliche Umsetzung unseres Bau-Mindestlohnes nicht realisiert werden kann. In der heutigen Ausgabe (1. März 2004) der Financial Times Deutschland erklärte der Vertreter des Kieler Arbeitgeberverbandes wörtlich: "Wir brauchen dann eine Senkung auf ein einheitliches Mindestniveau, West wie Ost, für alle Berufsgruppen am Bau. Für Baufirmen im Westen ist dies von existentieller Bedeutung. Ostdeutsche Betriebe machen uns im Westen den Markt mit ihren niedrigeren Löhnen streitig."
Die in Hamburg erscheinende Wirtschaftszeitung schreibt unter der Überschrift Bau-Arbeitgeber fordern Senkung des Mindestlohns weiter: Neuverhandlungen über Mindestlöhne Schareck ist einer der Wortführer von vier norddeutschen Bauverbänden, die gegen den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) opponieren. Im vergangenen Jahr hatten sie dem ZDB das Mandat für Tarifverhandlungen entzogen. Die 2002 vereinbarte zweistufige Erhöhung der Löhne um 3,2 und weitere 2,4 Prozent erschien Firmen im Norden und in Hessen zu hoch. Scharecks Forderung liefe auf Neuverhandlungen über Mindestlöhne hinaus. Der entsprechende Vertrag läuft erst Ende August 2006 aus. Für Ost- und Westdeutschland gelten jeweils zwei unterschiedlich Mindestlöhne. Im Westen wird für einfache Arbeiten 10,36 Euro pro Stunde, für qualifizierte Arbeiten 12,47 Euro gezahlt, im Osten 8,95 Euro bzw. 9,65 Euro. Wegen niedrigerer Tarife für Maler, Dachdecker und Landschaftsbauer erreicht die Differenz bis zu 4,47 Euro. "Wir können im Wettbewerb einen Lohnunterschied von 4,47 Euro pro Stunde nicht aufholen, denn mehr als 50 Prozent unserer Produktionskosten entfallen auf Arbeitskosten", sagte Schareck.
Nullrunde erwartet
Nach acht Jahren schlechter Baukonjunktur sei eine Erhöhung der Entgelte insgesamt nicht möglich, sagte Schareck. "Wir gehen für 2004 von einer Nullrunde aus. Für Steigerungen ist am Bau derzeit kein Platz." Die IG Bau hatte im Januar beschlossen, den Ende März auslaufenden Entgelt-Tarifvertrag vorerst nicht zu kündigen. "Uns geht es in dieser Runde in der erste Priorität um Beschäftigungssicherung", sagte IG- Bau-Justiziarin Brigitte Stang der FTD. Eine Kündigung ist mit einer Frist von drei Monaten möglich. Die Gewerkschaft sähe sich allerdings uneinigen Arbeitgebern gegenüber. Neben dem Mandatsentzug durch die Verbände in Norddeutschland und Hessen sind Regionalverbände in Mecklenburg und Berlin-Brandenburg aus dem mittelständisch orientierten ZDB ausgetreten.
Quelle und Kontaktadresse:
Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
Hopfenstr. 2e, 24114 Kiel
Telefon: 0431/535470, Telefax: 0431/5354777
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- "Bauen ist Hightech": Baugewerbe startet neue Imagekampagne / Bauwirtschaftstag in Kiel stellt Weichen für die Zukunft / Kampf gegen Fachkräftemangel und für attraktive Ausbildungsplätze
- Optimismus? Ja! Euphorie? Nein! / Arbeitgeber akzeptieren Clements Schlichterspruch, obwohl er die Arbeitgeber im Norden zuviel Geld kostet
- Baugewerbe begrüßt Gesetz zur Förderung des Mittelstands / "Besonders wichtig ist der Kampf gegen Preis- und Lohndumping zum Schutz von 20.000 Arbeitsplätzen im Land!"