Sanktjohanser zu Warenhäusern und Innenstadt
(Berlin) - Die Marktanteile der Warenhäuser nehmen seit Jahren ab. Aktuell liegen sie bei etwa 3,3 Prozent des Einzelhandelsumsatzes. "Wir erwarten hier mittelfristig einen weiteren leichten Rückgang und anschließend eine Stabilisierung ihrer Marktposition", erklärte am 1. Juli in Berlin Josef Sanktjohanser, Präsident des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), auf der Jahrespressekonferenz des Verbands: "Voraussetzung dafür, Warenhäuser angesichts einer anhaltend starken Konkurrenz durch filialisierte Fachhandelskonzepte rentabel zu betreiben, sind geeignete Standorte, moderne Sortimente und eine klare Zielgruppenorientierung."
Neben unternehmerischem Können seien hierfür auch geeignete politische Rahmenbedingungen gefragt, sagte der HDE-Präsident: "Die Städte, die ihren Einzelhandel mit einer verfehlten Ansiedlungs- und auch Verkehrspolitik über Jahre hinweg geschwächt haben, dürfen sich weder über in Not geratene Warenhäuser, noch über einen schwindenden mittelständischen Fachhandel beklagen."
Dieser Tage gebe es viele Lippenbekenntnisse zum Standort Innenstadt, der nicht verkümmern dürfe. Besser seien Taten, merkte Sanktjohanser an. Von der Politik seien bislang die falschen Impulse gekommen. Als Folge seien die Standortkosten für viele City-Händler enorm angestiegen.
Für Warenhäuser und viele andere Einzelhandelsgeschäfte seien die guten City-Lagen wesentlich für ihren Geschäftserfolg, erläuterte der Handelspräsident. Hier sei die Mietbelastung für die Unternehmen sehr hoch. Seit Anfang des Jahres würden diese Kosten im Rahmen der Gewerbesteuer besteuert, und das auch dann, wenn die Gewinne sinken oder die Händler Verluste machen. "Die steuerliche Belastung der Handelsunternehmen ist im Schnitt um knapp fünf Prozent gestiegen, in vielen Fällen jedoch weit mehr. Sie liegt nun durchschnittlich bei 40 Prozent und ist weit entfernt von dem von der Bundesregierung ausgegebenen Ziel 'unter 30 Prozent'", sagte Sanktjohanser. Die Politik habe dazu beigetragen, dass sich die Rahmenbedingungen gerade für die Einzelhandelsunternehmen, die Bild und Charakter der Städte prägen, ganz erheblich verschlechtert hätten. "Die Politik hat es in der Hand, dies zu ändern. Sie muss die Hinzurechnung von Mieten in der Gewerbesteuer auf ein verträgliches Maß senken. Sonst kann es für viele städtische Händler zu spät sein und das Bild unserer Städte für immer verarmen", forderte der HDE-Präsident.
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