Sanitärversorgung elementar für Gesundheit, Bildung und wirtschaftliche Entwicklung
(Hennef) - Der jederzeit sichere Zugang zu sanitären Einrichtungen ist kein Luxus, sondern Menschenrecht. Der jederzeit sichere Zugang zu sanitären Einrichtungen ist Basis für Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung und für die Gleichberechtigung der Geschlechter, insbesondere im Bereich Bildung. Trotz vieler globaler Anstrengungen haben auch heute noch 3,5 Mrd. Menschen keinen Zugang zu einer sicheren Sanitärversorgung.
Höchste Zeit zum Handeln, fordert Catarina de Albuquerque, ehemalige Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen und Initiatorin der Menschenrechte auf Trinkwasser und Sanitärversorgung, anlässlich des UN-Welttoilettentags am 19. November: "Bis vor kurzem war das Menschenrecht auf sanitäre Einrichtungen das jüngste aller Menschenrechte. Das ist unlogisch, wenn man bedenkt, wie wichtig der Zugang zu einer sauberen, privaten und sicheren Toilette für eine gesunde Bevölkerung, für den Schulbesuch von Mädchen, für die Attraktivität eines Landes für Touristen und für das Gedeihen der Wirtschaft ist. An diesem Welttoilettentag rufe ich dazu auf, die Rolle der sanitären Einrichtungen bei der Verbesserung des Lebens besser anzuerkennen und sie auf der politischen Agenda weltweit höher zu platzieren."
Den Druck zum verstärkten Handeln unterstreichen konkrete Zahlen. So konnte weltweit seit 1990 zwar rund 2,5 Mrd. Menschen der Zugang zu Sanitäreinrichtungen ermöglicht werden. Diese Erfolge wurden aber durch die wachsende Weltbevölkerung überkompensiert. Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung haben aktuell 3,4 Mrd. Menschen keinen Zugang zu einer angemessenen Sanitäreinrichtung, 500 Mio. Menschen müssen ihre Notdurft im Freien verrichten. Weltweit sterben rund 1,5 Mio. Menschen jährlich an den Folgen von verunreinigtem Wasser.
Zu den extremen gesundheitlichen Auswirkungen kommen wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet mit 30 Minuten, die ein Mensch ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen täglich aufwendet, um seine Notdurft zu verrichten. Durch sanitäre Einrichtungen hätten vor allem Frauen nicht nur die Möglichkeit, ihre Notdurft unter menschenwürdigen Umständen zu verrichten, sondern könnten diese Zeit auch für wirtschaftliche Tätigkeiten und Bildung nutzen.
Um die Situation vor Ort konkret zu verbessern, ist die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) in vielen Ländern als Fachpartner aktiv, Entwicklungszusammenarbeit hat bei der DWA eine lange Tradition. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die DWA in einer Vielzahl von Projekten der Entwicklungszusammenarbeit, vor allem in Indien, Bangladesch, Palästina, Jordanien und Ägypten sowie Peru. Wichtige Standbeine sind zudem die Nachwuchs- und Fachkräfteförderung, seit 2001 bildet die DWA Ingenieurinnen und Ingenieure aus verschiedensten Ländern im "Young Water Professionals Programme" weiter. Mit dem Projekt "Train the Trainers" werden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Fachkräfte vor Ort für die Ausbildung des Nachwuchses fit gemacht.
Der Welttoilettentag wurde erstmals 2001 von der Welttoilettenorganisation ausgerufen. 2013 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen einstimmig den 19. November zum Welt-Toiletten-Tag als Welttag der Vereinten Nationen erklärt. Seit 2010 ist der Zugang zur Sanitärversorgung ein von den Vereinten Nationen anerkanntes Menschenrecht, gleiches gilt für die Versorgung mit Trinkwasser. Sowohl Trinkwasserversorgung als auch Zugang zu Sanitärversorgung sind wesentliche Elemente der Ende 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Sustainable Development Goals. Als Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen war Catarina de Albuquerque die treibende Kraft sowohl für die Aufnahme der Wasser- und Sanitärversorgung als Menschenrechte in die UN-Charta durch die UN-Vollversammlung, als auch für die Integrierung dieser Rechte in die Sustainable Development Goals. Für ihre herausragende und äußerst engagierte Leistung bei der Etablierung dieser Menschenrechte hat die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) Albuquerque im September mit ihrer höchsten Auszeichnung gewürdigt, dem William-Lindley-Ring.
Quelle und Kontaktadresse:
DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Dipl.-Volksw. Stefan Bröker, Pressesprecher
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Telefon: (02242) 8720, Fax: (02242) 872135