Safer Internet Day: Kein gutes Zeugnis für deutschen Jugendmedienschutz / Kinder werden immer früher und immer häufiger mit jugendgefährdenden Internet-Inhalten konfrontiert
(Berlin) - Die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation "no abuse in internet" (naiin), die sich für einen effizienten Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet einsetzt, hat dem Jugendmedienschutz in Deutschland kein gutes Zeugnis ausgestellt. Die aktuellen Regelungen gingen zum Teil auf politischen Aktionismus zurück, seien ineffizient und realitätsfern. "Vorbildcharakter für das Ausland hat das größtenteils nicht", erklärte Dennis Grabowski, 1. Vorsitzender von naiin (www.naiin.org), anlässlich des Safer Internet Day am Dienstag (8. Februar 2011) in Berlin.
Obgleich der Jugendmedienschutzstaatsvertrag bereits seit fast acht Jahren in Kraft ist, werden Kinder heute immer früher und immer häufiger mit jugendgefährdenden Internet-Inhalten konfrontiert. "Das zeigt deutlich, dass mehr staatliche Regelungen nicht zwangsläufig mehr Schutz bedeuten", erläuterte der naiin-Vorsitzende.
Statt die nicht selten ahnungslosen Eltern über Aufklärungskampagnen mit der notwendigen Medienkompetenz auszustatten und aktiv einzubeziehen, würden Regelungen produziert, die der Globalität sowie dem Charakter des Internet nicht angemessen Rechnung tragen und zum Teil gar nicht praxistauglich sind. "Daran hätte die jüngst gescheiterte Novelle des Staatsvertrages auch nicht viel geändert", so Grabowski. Insbesondere kritisiert naiin, dass die zuständige Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) eigenen Angaben zufolge bis heute noch kein einziges Jugendschutzprogramm anerkannt hat.
Eine klare Absage erteilt die Organisation der Einführung einer verpflichtenden Alterskennzeichnung für Inhalte-Anbieter. "Wir treten stattdessen für eine freiwillige Altersempfehlung und damit für ein System ein, das auch international eine Chance hat. Derzeit arbeiten wir hierfür einen konkreten Vorschlag aus", erklärte der naiin-Vorsitzende.
Doch naiin findet auch lobende Worte für die derzeit geltenden deutschen Bestimmungen: So etwa für die Vorgaben des Strafrechts im Bereich des Jugendschutzes, die Verpflichtung für bestimmte Anbieter zur Bestellung eines Jugendschutzbeauftragten und die Unterstützung des Gedankens der Selbstregulierung. "Das sind sehr wirksame Ansätze, die in der Kombination auch international Schule machen können", so Dennis Grabowski.
Weitere Informationen unter www.naiin.org
Quelle und Kontaktadresse:
no abuse in internet - Verein gegen Missbrauch im Internet e.V. (NAIIN)
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