Safer Internet Day: Aufruf zur digitalen Teilhabe, aber kindersicher!
(Berlin) - Dazu erklärt Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes: "Ganz besonders im vergangenen Jahr haben Kinder und Jugendliche viel Zeit im Netz verbracht. Sie haben dort Freunde getroffen, Spiele gespielt, am Fernunterricht teilgenommen. Sie haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass das Netz kein sicherer Ort ist."
Fast die Hälfte aller Jugendlichen (44 Prozent) war sexualisierter Gewalt im Internet ausgesetzt, berichtet die gerade erschienene James-Studie für die benachbarte Schweiz. Der Anteil der Betroffenen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen und sich seit 2011 (19 Prozent) mehr als verdoppelt.
Es genügt nicht, die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu verbessern, es müssen gesetzliche Regelungen her, um den Kinderschutz mit hoher Priorität auf die Agenda der großen Anbieter zu setzen. Jeder Zugang (Account) und jedes Gerät sollten mit Kinderschutzeinstellung ausgeliefert werden. Wer mehr sehen will, muss sein Alter nachweisen - natürlich anonymisiert.
Die aktuell vorliegende Reform des Jugendschutzgesetzes macht vieles richtig. Aber auch hier fehlt der entscheidende Schritt: diejenigen in die Verantwortung zu nehmen, die die Infrastruktur bereitstellen, auf der Pornographie und Gewaltdarstellungen verkauft und Straftaten wie Cybergrooming ermöglicht werden.
Joachim Türk fügt für den Bundesvorstand hinzu: "Auch im Jahr 2021 müssen wir konstatieren: Kinder und Jugendliche sind Gewalt und Straftaten im Netz weitestgehend schutzlos ausgeliefert. Die Politik verschiebt die Verantwortung auf die Eltern, die sich mit Filtern und Kindersicherungen beschäftigen und den Kindern die Regeln der digitalen Umgebung erklären sollen, die sie selbst kaum kennen. Wer es aber ernst meint mit digitaler Teilhabe, der muss Kindern eine sichere Umgebung bieten, in der sie ihrem Alter entsprechende Kompetenzen erlernen können, die sie brauchen, um sich sicher im Netz und in einer veränderten Medienwelt bewegen zu können."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V. (DKSB)
Juliane Wlodarczak, Pressesprecherin
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