Pressemitteilung | k.A.

Sachverständigengutachten: "Genauso erschreckend wie erwartet!"

(Heppenheim) - Genauso erschreckend wie erwartet sind die Ergebnisse des Sachverständigenrats im Gesundheitswesen zur Über-, Fehl- und Unterversorgung für die DGVP. Sie verlangt, den von den Sachverständigen geforderten Systemwechsel zu mehr Qualitäts- und Patientenorientierung endlich zu vollziehen, anstatt Mängel im System durch den Zusatzgriff in die Tasche der Versicherten und Patienten weiter zu zementieren.

Die Bilanz des Gutachtens bestätige, was der DGVP täglich von den Patienten berichtet werde, listete DGVP-Präsident Bahlo auf:
· Chronisch Kranke sind die Verlierer des Systems. So seien z.B. 12 Jahre nach der Veröffentlichung der Ziele sachgerechter Diabetiker-Versorgung diese Ziele noch immer nicht umgesetzt. Diese Versorgungsdefizite wurden auch vom Sachverständigenrat als besonders schwerwiegend charakterisiert. Qualitätssicherungen bei der Behandlung fehlen vielfach. Das Beispiel des Gutachtens, die insgesamt miserable Qualität der Brustkrebsfrüherkennung, lässt sich nach Aussage der DGVP auf zahlreiche andere Krankheitsbilder übertragen.

· Die richtige Diagnose wird mitunter auch bei "Massen-Krankheiten" zum Glücksfall. Dafür steht das Beispiel der Depressionen, von denen ein Drittel nach Gutachteraussage gar nicht erkannt wird. Selbst nach erfolgter richtiger Diagnose dauert es lange, bis angemessen behandelt wird.
"Dies gilt nicht nur für Depressionen - auch bei Schlafstörungen zum Beispiel haben die Patienten oft einen jahrelangen Leidensweg allein bis zur richtigen Diagnose hinter sich", erläutert der DGVP-Präsident.

Es wird zuviel geröntgt, aber zuwenig behandelt. Dem Gutachter-Beispiel Rückenschmerzen lassen sich ebenfalls weitere hinzufügen.· Prävention und Aufklärung der Patienten sind rundherum mangelhaft. Patienten werden als unmündige Objekte behandelt, ihre tatsächlichen Bedürfnisse oft ignoriert.

"Alle diese Mängel kosten Gesundheit, mitunter auch Leben", kritisiert Bahlo. "Sie kosten zudem Milliardensummen". So habe der Sachverständigenrat, der bei seiner Kostenaufrechnung von Über-, Fehl- und Unterversorgung insgesamt sehr zurückhaltend geblieben sei, allein die Kosten von mangelhafter Vorsorge und Behandlung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon auf drei bis 4 Milliarden Mark pro Jahr beziffert.

"Die Bilanz des Sachverständigenrates ist eine schallende Ohrfeige für das deutsche Gesundheitssystem und die Selbstgerechtigkeit derer, die es als weltweit führend bezeichnen", stellte Bahlo fest.

Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten unterstreicht daher die Forderungen des Sachverständigenrates nach Zielorientierung, nach Patientenorientierung, nach Qualitäts- und Versorgungsorientierung im Gesundheitswesen. Sie unterstützt die Forderung nach dem gezielten Ausbau von Prävention und umfassender Patientenaufklärung und fordert, dass der Zielvorgabe, die der Sachverständigenrat in seiner Presseerklärung beschrieb, gefolgt werden müsse: "Anreize und Abläufe innerhalb des Systems müssen sich am Patienten, an seinen Bedarfen und Bedürfnissen orientieren und nicht umgekehrt."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Postfach 12 41 64630 Heppenheim Telefon: 06252/910744 Telefax: 06252/910745

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