Ryanair-Einstieg in Frankfurt offenbart Defizite bei Entgeltordnungen und mangelnde Transparenz von Kostenstrukturen / VDR-Präsident Dirk Gerdom: "Starker Wettbewerb nur mit gleichen Bedingungen für alle Marktteilnehmer"
(Frankfurt am Main) - Angesichts des Einstiegs der irischen Low-Cost-Airline Ryanair am Flughafen Frankfurt am Main fordert der Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) mehr Transparenz bei Flughafenentgelten und Kostenstrukturen sowie eine unabhängige Aufsichtsbehörde für die Genehmigung von Entgeltordnungen.
"Der Einstieg von Ryanair am Flughafen Frankfurt ist aus Wettbewerbssicht grundsätzlich begrüßenswert, auch wenn das zusätzliche Angebot bislang noch keine klassischen Geschäftsreiseziele beinhaltet. Aber: Mit der offensichtlichen finanziellen Bevorzugung von Ryanair zahlen Geschäftsreisende gegenüber Urlaubsreisenden indirekt höhere Entgelte, da nicht alle Airlines in gleichem Maße von derartigen Preisnachlässen profitieren. Angesichts der vielen Geschäftsreisenden, die tagtäglich das Drehkreuz Frankfurter Flughafen nutzen, fordern wir im Sinne eines fairen Wettbewerbs und attraktiver Ticketpreise gleiche Bedingungen für alle Marktteilnehmer", sagte VDR-Präsident Dirk Gerdom in Frankfurt.
Zudem stelle sich bei leistungsbezogenen Entgelten die Frage, ob die tatsächlich entstandenen Kosten für die Flughafeninfrastruktur in einem angemessenen Verhältnis zu den berechneten Entgelten stehen. Hier offenbare die Vorgehensweise von Fraport auch Defizite bei der Genehmigungspraxis von Flughafenentgeltordnungen. "Das aktuelle Beispiel legt den Verdacht nahe, dass unsere Mitgliedsunternehmen in der Vergangenheit unverhältnismäßig hohe Ticketpreise gezahlt haben, weil die Flughafenentgelte bisher insgesamt zu hoch waren", so Gerdom.
Der VDR begrüßt in diesem Zusammenhang die Handlungsempfehlungen der Monopolkommission des Deutschen Bundestages. Diese hat bereits im September in ihrem 21. Hauptgutachten Interessenkonflikte angemahnt, da zahlreiche Bundesländer aufgrund ihrer Beteiligungen an Flughäfen eine Doppelrolle als Eigentümer und Regulierungsbehörde einnehmen. "Das Land Hessen ist mit knapp über 31 Prozent am größten deutschen Airport beteiligt und darf gleichzeitig Entgeltordnungen mit offensichtlich ungleichen Gebührenanreizen genehmigen. Hier sehen wir künftig Handlungsbedarf, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Der Vorschlag der Monopolkommission, die bisherige Bundesauftragsverwaltung zu beenden und die Aufgabe einer unabhängigen Bundesbehörde zu übertragen, geht in die richtige Richtung", ergänzte Gerdom und kündigte zugleich ein klärendes Gespräch zwischen VDR und dem Flughafenbetreiber Fraport an.
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