Russland: Inhaftierter Regisseur Oleg Sentsow seit 14. Mai im Hungerstreik Gesundheitszustand des 41-Jährigen verschlechtert sich rapide
(Berlin) - Amnesty International ist in großer Sorge um den Gesundheitszustand des ukrainischen Filmemachers Oleg Sentsov. Der 41-Jährige verbüßt in einem Lager im westsibirischen Labytnangi derzeit eine 20-jährige Haftstrafe wegen angeblicher "terroristischer Aktivitäten". Seit dem 14. Mai befindet er sich in einem Hungerstreik. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich dramatisch. Mit seinem Hungerstreik will Oleg Sentsov auf die Lage von mehr als 60 ukrainischen Gefangenen in russischer Haft aufmerksam machen und ihre Freilassung erreichen.
Oleg Sentsov hatte in der Ukraine die Bewegung des Maidan unterstützt und war am 10. Mai 2014 in seinem Haus in Simferopol auf der Krim verhaftet worden. Anschließend wurde er nach Russland gebracht und dort von einem Militärgericht wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten zu einer Freiheitsstrafe von 20 Jahren verurteilt. Amnesty International hatte das Verfahren in mehrerer Hinsicht als unfair eingestuft. So stützte sich das Urteil auf die Aus-sage eines Zeugen, der seine Aussage widerrufen und angegeben hatte, seine ursprüngliche belastende Aussage sei unter Folter erfolgt. Den Foltervorwürfen ist nie auszureichend nachgegangen worden. Amnesty International setzt sich für die Freilassung von Oleg Sentsov ein, solange ihm nicht plausibel Straftaten zur Last gelegt werden können.
"Wir machen uns große Sorgen um Oleg Sentsov und appellieren an die russischen Behörden, alles zu tun, um die derzeitige Situation zu lösen", sagt Peter Franck, Russland-Experte bei Amnesty International in Deutschland. "Nachdem sich Oleg Sentsov aufgrund eines unfairen Gerichtsverfahrens in Haft befindet, kommt den Behörden insoweit eine besondere Verantwortung im Hinblick auf die Gesundheit von Oleg Sentsov zu."
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