Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Rundfunkordnung: Diffuses Bild

(Köln) - Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland haben ihre Zuschauer und Zuhörer in den vergangenen Jahren immer stärker zur Kasse gebeten. Kamen die Gebührenzahler im Jahr 1988 noch mit monatlich 8,49 Euro davon, sind es derzeit schon 16,15 Euro – also fast das Doppelte. Insgesamt kassierte die Gebühreneinzugszentrale im Jahr 2001 fast 6,7 Milliarden Euro an Rundfunkgebühren – etwa 2,5 Milliarden Euro mehr als 1992. Die garantierte staatliche Finanzspritze soll gewährleisten, dass ARD und ZDF trotz der harten Konkurrenz mit den Privatsendern eine Grundversorgung anbieten können. Doch was genau dazugehört, ist nie klar definiert worden. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten interpretieren dieses unscharfe Bild daher mit Rückendeckung von Politik und Rechtsprechung als Auftrag, ein komplettes Unterhaltungs- und Informationsprogramm durch den Äther zu schicken. Viele Sendungen könnten jedoch genauso gut von den Privaten ausgestrahlt werden. Dazu gehört etwa die Sport-Berichterstattung, deren Anteil im ZDF zwischen 1991 und 2001 von 9,4 auf 19,5 Prozent anstieg. Dabei sind die Kosten für Fußball, Olympische Spiele und andere Groß-Events geradezu explodiert. Die ARD beispielsweise zahlte im Jahr 2000 durchschnittlich fast 9.000 Euro für jede Sport-Sendeminute – 1991 waren es noch 4.200 Euro. Mit den Gebührenmilliarden im Rücken treten die Öffentlich-Rechtlichen aber auch auf ganz anderen Gebieten in Konkurrenz zur Privatwirtschaft. So plant das ZDF in Mainz die Eröffnung eines eigenen Freizeitparks.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

NEWS TEILEN: