Ruhestand aktiv gestalten / Gut vorbereitet, um den "leeren Schreibtisch" zu vermeiden
(Bonn) - Gezielte Vorbereitung schützt vor Sinnfragen
Im englischen Sprachraum spricht man vom "Empty-Desk-Syndrom". Der "leere Schreibtisch" steht sinnbildlich für die fehlenden Aufgaben, die dem eigenen Leben einen persönlichen Sinn geben. Eine gute Vorbereitung auf die Zeit nach dem Beruf verhindert, dass Langeweile und Sinnfragen sich breitmachen.
"Statuspassage" Übergang
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zählt den Übergang in den Ruhestand zu den "kritischen Lebensereignissen"* und bezeichnet ihn als Statuspassage. Während dieser Zeit verlieren die über lange Zeit gelebten sozialen Rollen, z. B. als Arbeitnehmerin oder als Ehemann, ihre Funktion. Damit verbundene Verhaltensweisen und Erwartungen verändern sich. Die BZgA empfiehlt, "das Wissen über die erwartbaren Lebensereignisse und die damit einhergehenden Veränderungen durch Aufklärung und Informationen zu stärken."
Wissentlich unvorbereitet
Die mit dem Übergang in den Ruhestand verbundenen Veränderungen sind umfangreich. Sie reichen vom Einkommen bzw. der Rente über den Verlust von Rollen und Aufgaben bis hin zu sich ändernden Situationen in Partnerschaft und Familie. Die Studie "Ruhestand 2040 - So blicken die Rentnerinnen und Rentner der Zukunft auf das Alter" stellt fest, dass nur ein Fünftel der Befragten ihren Ruhestand aktiv planen. Der Großteil geht unvorbereitet in die neue Lebensphase, wissend, dass sie mehr tun müssten, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Sichtbarkeit im Ruhestand
Eine gezielte Auseinandersetzung auf die Zeit nach dem Beruf kann den Unterschied machen. Bereits 2017 verwies die BZgA auf den Mangel an spezifischen Interventionen, die den Renteneintritt in Vorbereitung und Bewältigung flankieren. Um den Übergang in den Ruhestand bewusst zu gestalten, wird zum Beispiel auf www.ageforce1.com/selbsttest ein kostenloser Test zur Verfügung gestellt, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewählte Thesen zu ihrem neuen Lebensabschnitt bewerten können und direkt im Anschluss eine persönliche Auswertung erhalten. Neben einer guten Vorbereitung sollten Rentnerinnen und Rentner sichtbar sein, denn nur "wer präsent ist, findet statt". Bei der Sichtbarkeit geht es nicht um die physische Präsenz, sondern um die Wahrnehmung von Persönlichkeit und Kompetenz. Die hieraus resultierenden Ressourcen werden auf vielfältige Weise in unserer Gesellschaft gebraucht. "Talente in Rente" werden händeringend gesucht, sei es in der Bildung, beim Ehrenamt oder in der Wirtschaft. "Wer aktiv wird und sein Licht nicht unter den sprichwörtlichen Scheffel stellt, hat eine inspirierende Zeit vor sich", meint Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Seniorenliga und ergänzt: "Das hilft nicht nur gegen die Langeweile, sondern ist auch gut für die Gesundheit und das eigene Wohlbefinden."
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