Rürup-Kommission will Preischaos im Generikamarkt
(Berlin/Tauting) - Das Abschaffen der Arzneimittelpreisverordnung bei Generika, das am 9. Mai von der Rürup-Kommission in Berlin vorgeschlagen wurde, wird nicht zu Einsparungen führen, sondern zu Preischaos und Intransparenz. Der Deutsche Generikaverband rät dem Bundesministerium für Gesundheit dringend von dem Verfolgen dieser Pläne ab und bezeichnete sie als Luftbuchungen. Das Außerkraftsetzen der Arzneimittelpreisverordnung für Generika würde nach Angaben des Deutschen Generikaverbandes dazu führen, dass ein und dasselbe Arzneimittel in den deutschen Apotheken völlig unterschiedliche Preise bekäme. Nirgendwo auf dem Pharmamarkt sei der Preiswettbewerb härter als im Generikabereich, da hier wirkstoffidentische Arzneimittel mit hoher Transparenz in den Apotheken zur Verfügung stehen. Die deutschen Generikapreise sind auch im internationalen Maßstab niedrig und ersparen deshalb den Krankenkassen jährlich rund neun Milliarden Euro.
Wenn jetzt die Rürup-Kommission mit dem Abschaffen der festgelegten Handelsspannen liebäugelt, dann will sie damit offensichtlich den Apothekern ans Leder. Dieses bei ohnehin niedrigpreisigen Arzneimitteln zu versuchen, ist politisch motiviert und unseriös, betont Thomas Hummels, Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes.
Die Apotheker haben heute bei Generika eine Handelsmarge von rund 1,4 Milliarden Euro. Der Generikaverband bezeichnete deshalb die erhofften zwei Milliarden Euro an Einsparungen als faktenlose Luftbuchungen. Man könne nicht mehr einsparen, als insgesamt für die Apothekenleistung bezahlt würde. Hummels kritisierte die Fakten- und Wirtschaftsferne einer offensichtlich fehlbesetzten Rürup-Kommission.
Wer glaubt, mit solchen Maßnahmen Einsparungen zu erzielen, täuscht sich, äußerte Thomas Hummels, Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes. Die Kostensteigerungen liegen im patent-geschützten und Me-too-Markt, nicht im Bereich der Generika. Der Vergleich dieser Märkte spricht für sich: Rund 30 Prozent betrugen die Steigerungen im patentgeschützten Markt von Anfang 2001 bis Ende 2002, im generikafähigen Markt hingegen knapp drei Prozent.
Auch die völlige Herausnahme der OTC-Präparate aus der Erstattungsfähigkeit und die damit erhofften Einsparungen von rund 1,6 Mrd. Euro sieht der Verband kritisch. Das ist unsozial und benachteiligt viele auch chronisch Kranke. OTC wird hier mit nicht nicht so wichtig gleichgesetzt. Das ist grundsätzlich falsch, da die Verschreibungspflicht lediglich als Sicherheitsmerkmal zu sehen ist, nichts aber über die Wichtigkeit für die Patienten aussagt. Auch hier wird es zu einer Förderung der Scheininnovationen kommen, da diese dann im Gegensatz zu bewährten und preiswerten Generika erstattungsfähig sein werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Generikaverband
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