Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Rückgang des Niedriglohnsektors in Bayern

(München) - Der Niedriglohnsektor ist in Bayern geringer als in anderen Ländern Deutschlands. Gleichzeitig ist die Durchlässigkeit größer. Bezieher von Niedriglöhnen wechseln im Freistaat rascher und leichter in ein höheres Lohnsegment als in den übrigen Ländern. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Die Studie hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln für die vbw erstellt.

Die Studie legt dar, dass Bayern mit 16,3 Prozent einen unterdurchschnittlichen Anteil von Beschäftigten im Niedriglohnsektor aufgewiesen hat (Deutschland: 18,2 Prozent). Die Größe des Niedriglohnsektors ist zudem zurückgegangen, weil der Beschäftigungszuwachs in den vorangegangenen 15 Jahren insbesondere oberhalb der Niedriglohnschwelle stattfand. Das Phänomen eines prozentual zurückgehenden Niedriglohnsektors ist sonst nur in den ostdeutschen Ländern zu beobachten, die aber von einem deutlich höheren Niveau an Niedriglohnbeziehern herkommen. „Auffällig bleibt, dass der Niedriglohnsektor im Freistaat durch das große Gewicht von Teilzeitbeschäftigung, insbesondere bei Frauen, geprägt ist“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Studie zeigt auch, dass der Übergang aus Arbeitslosigkeit in Beschäftigung in Bayern häufiger gelingt als in den meisten anderen Ländern in Deutschland. So hatten 37 Prozent der Arbeitslosen in Bayern im Folgejahr einen Job, in Deutschland waren es nur 29 Prozent. Auffällig ist dabei, dass dieser Aufstieg im Freistaat überdurchschnittlich oft direkt in das Normallohnsegment erfolgt (19 ggü. 10 Prozent). „Arbeitsuchende, die zunächst im Niedriglohnsegment Arbeit finden, können somit ihre soziale Lage in stärkerem Maße verbessern als in den meisten anderen Ländern“, erklärte Brossardt weiter.

In Bayern schaffen zudem überdurchschnittlich viele Geringverdiener innerhalb eines Jahres den Aufstieg aus dem Niedriglohnbereich in höhere Lohnsegmente (29 Prozent ggü. 26 Prozent in den anderen Ländern Deutschlands). Brossardt: „Dies ist auf günstige bayernspezifische Faktoren zurückzuführen, zum Beispiel auf das überdurchschnittliche Lohnniveau und die Fähigkeit bayerischer Unternehmen, die betreffenden Arbeitnehmer produktiv einzusetzen.“

Die vbw warnt davor, die gute Entwicklung der vergangenen Jahre als Blaupause für die Zukunft zu nehmen: „Die Konjunktur- und Strukturkrise hat unser Land fest im Griff. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit ist zuletzt stark gestiegen. Umso bedeutender ist es, über einen flexiblen Arbeitsmarkt mit niedrigen Einstiegshürden und maßvollen Lohnkosten Arbeitsplätze für An- und Ungelernte zu schaffen“, sagte Brossardt.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Max-Joseph-Str. 5, 80333 München, Telefon: 089 55178-100

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